Wiener Grüne: Ewa Dziedzic kandidiert nicht als Listenerste

Dziedzic hat sich aus dem Rennen genommen.
Grüne Bundesrätin war als mögliche Spitzenkandidatin gehandelt worden. Damit gibt es bisher nur zwei männliche Kandidaten.

Die Gerüchte um Ewa Dziedzic haben sich nicht bewahrheitet: Die grüne Bundesrätin, die als Anwärterin auf die grüne Spitzenkandidatur für die Wien-Wahl 2020 galt, bewirbt sich nicht für den Posten. Das hat sie am Freitagvormittag per Facebook-Video bekannt gegeben.

„Mir fehlen die Ressourcen“, erklärt Dziedzic. Sie habe als Bundesrätin sehr viel in die Verabschiedung der alten Grünen investiert und in die Weichenstellung für den Neustart. „Ich glaube nicht, dass ein interner Wahlkampf den Weitblick hat, für diese inhaltliche Neuausrichtung, für die ich kämpfe, etwas beizutragen.“

Die im Juni eingeführte Spitzenwahl schaffe natürlich eine Konkurrenzsituation, wodurch sich Gräben vertiefen, sagt Dziedzic

Das Schreiben von Manifesten wolle sie nicht den Herren überlassen, sie arbeite derzeit selbst an einem Leitbtild für eine progressive Partei, erläutert Dziedzickonfrontiert mit einer rechtskonservativen Anti-Moderne. Wir haben im Bundesrat bewiesen, dass wir dagegen etwas tun können", sagt sie. Von dort aus wolle sie jede Möglichkeit nutzen, Widerstand gegen die türkis-blaue Regierung zu leisten.

Der Wiener Landtag hatte Dziedzic 2015 in den Bundesrat entsendet, wo sie derzeit gemeinsam mit David Stögmüller die verbleibenden beiden grünen Mandate auf Bundesbene inne hat.

Vassilakous Antritt offen

Wie berichtetSonntag als erster aller kolportierten Bewerber aus der Deckung gewagt und seine Kandidatur per Online-Video bekannt gegeben. Am Donnerstag zog Ellensohn bei einer Pressekonferenz nach. 

Offen ist derzeit noch, ob die bisherige Front-Frau Maria Vassilakou wieder antritt. Sie hat sich bisher nicht dazu geäußert.

Neues Auswahlverfahren

Den grünen Spitzenkandidaten küren dieses Mal nicht nur die Parteimitglieder, sondern auch sogenannte registrierte Wähler. Grün-affine Stadtbewohner können sich seit Montag gegen eine Gebühr von 15 Euro auf einer eigens kreierten Website eintragen, um über die Nummer eins mit zu entscheiden. 

Gleichzeitig können sich auch die Kandidaten bewerben. Sie müssen nicht nur persönliche Details bekanntgeben, sondern auch ihre Pläne für die Grünen bzw. für Wien darlegen. Bewerben kann sich im Prinzip jeder. Eine Parteimitgliedschaft oder ein Mandat sind nicht nötig.

Nach der Registrierung folgt die Nominierungs- und Präsentationsphase, in der für die Kandidaten Unterstützungserklärungen abgegeben werden können. Vermutlich im Oktober werden dann jene Bewerber, die über einen entsprechenden Support verfügen, präsentiert. Es folgen mehrere öffentliche Hearings, in der die Spitzenplatz-Aspiranten Rede und Antwort stehen müssen.

Dann wird abgestimmt - per Brief. Parteimitglieder und registrierte Wähler können sich dabei für jeweils einen Lieblingskandidaten entscheiden. Das Ergebnis soll Ende des Jahres feststehen.

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