Bezirkspalaver aus dem 14. Bezirk: Schreckgespenst Adi Tiller
In der Sitzung vom Bezirksparlament Penzing am Dienstag ging es heiß her. Die Bezirksräte waren nicht nur inhaltlich gut vorbereitet – hauptsächlich bei Verkehrsthemen – sondern hatten sich offensichtlich im Vorfeld schon den einen oder anderen knackigen Sager überlegt.
Teilweise ging es zu wie in einer US-amerikanischen Anwaltsserie. ÖVP-Klubobmann Markus Keschmann sprach etwa von „juristischen Winkelzügen“, weil die restlichen Parteien der Resolution für mehr Bürgerbeteiligung in Verkehrsfragen nicht zustimmen wollten.
SPÖ-Bezirksrat Alejandro Peña zeigte sich von dieser Forderung nach mehr Bürgernähe verwirrt – mit dem Hinweis darauf, dass „rund um den Ballhausplatz Sachen aufgedeckt wurden, die uns alle verwundert haben“.
Die teils moralisch fragwürdigen Chat-Nachrichten der Bundesregierung als Argument gegen den Wunsch nach einer öffentlichen Debatte über Einbahnen am Wolfersberg einzusetzen, war dem Sitzungsvorsitzenden aber offensichtlich zu steil. „Zum Antrag, bitte“, mahnte er ein. Im Ami-Fernsehen wäre das ein „Einspruch – Stattgegeben“-Dialog gewesen.
Ass im Ärmel
Einen großen Überraschungsmoment gab es bei der Abstimmung über einen Zebrastreifen bei einem Kindergarten in der Hüttelbergstraße. Diesen wollte ebenfalls die ÖVP haben – war aber mit diesem Wunsch zunächst allein auf weiter Flur.
Aber dann holten die Türkisen ein richtiges Ass aus dem Ärmel. Nämlich Adi Tiller, den ehemaligen (?) ÖVP-Bezirksvorsteher aus Döbling. Dieser habe auch einmal keinen Zebrastreifen wegen Interventionen der SPÖ bekommen, so ÖVP-Bezirksrat Franz Lerch: „Er hat dann in der Nacht einfach selbst einen aufgemalt – und ist danach jahrzehntelang Bezirksvorsteher geblieben.“
Das Schreckgespenst von einem nicht wegzukriegenden türkisen Bezirksvorsteher dürfte im roten Penzing gezogen haben. Denn die ÖVP kriegt jetzt doch ihren Zebrastreifen. AGnes Preusser
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