Bezirkspalaver aus dem 1. und 21. Bezirk: Bühne frei für Politiker

Floridsdorf
Serie: Rückschau zu den Bezirksvertretungssitzungen. In Floridsdorf setzt man noch auf die mündliche Überlieferung

Floridsdorf. Der Mittwoch war ein trauriger Tag für Fans der Livestreams aus den Bezirksparlamenten. Die Sitzung in Floridsdorf klang im Vorhinein so vielversprechend, schließlich stand das Parkpickerl auf der Tagesordnung. Und dann wird kein Livestream angeboten.

Seit Jahren kann man sich im 21. Bezirk nicht dazu durchringen. Unter Bezirksräten mehrerer Fraktionen wird die Legende erzählt, dass manche Angst hätten, die Politiker würden sich dann (noch) mehr profilieren – und das Bezirksparlament somit dem Stegreif-Theater Tschauner Bühne Konkurrenz machen.

Zum Glück kann aber auch in Zeiten des Internets auf die mündliche Überlieferung zurückgegriffen werden. Demnach dauerte die Sitzung bis Mitternacht. Besonders heiß wurde diskutiert, ob man eine Bürgerbefragung über die Einführung des Parkpickerls abhalten solle.

Dies wurde abgelehnt – gegen die Stimmen von ÖVP und FPÖ. Und auch gegen drei von fünf grünen. Es gebe innerhalb der Partei unterschiedliche Ansichten dazu, hieß es. Die einen fänden, dass man über Steuern und Abgaben nicht abstimmen solle.

Klubchef Heinz Berger hat aber für eine Bürgerbeteiligung gestimmt – weil die Demokratie für ihn im Vordergrund stehe, auch wenn es ihm „zutiefst unsympathisch ist, mit den rechten Parteien in einem Boot zu sitzen.“

Floridsdorf wird nach einem Neos-Antrag übrigens nun doch auch einen Livestream bekommen. Die Pinken jubilierten tags darauf in einer Aussendung: Bereits 2016 hätten sie den Antrag gestellt, wären aber an der ÖVP gescheitert, die „fünf Jahre gebraucht habe, um die Notwendigkeit zu erkennen“.

Laut Protokoll aus dem Jahr 2016 wurde der Antrag allerdings damals ebenfalls einstimmig angenommen. Warum seit fünf Jahren nichts passiert ist, dürfte also doch eher an der Angst liegen – und nicht an der ÖVP.

Im Stream kann man sich zukünftig jedenfalls auf türkise Kalauer freuen, wie jenen von Mittwoch: Die rot-pinke Fortschrittskoalition sei doch eher eine Rückschrittskoalition. Wer mehr auf Wortspiele ohne Bart steht, der ist allerdings bei der richtigen Tschauner Bühne besser aufgehoben.

Innere Stadt. Die Bezirksvertretung der Inneren Stadt hatte im Vorfeld beschlossen, dass bei der Sitzung fraktionsübergreifend alle orange Masken tragen wollen – also in der internationalen Farbe gegen Gewalt gegen Frauen.

Wirklich alle? Eine blaue Bezirksrätin hält sich am Foto die Maske auffällig vom Gesicht weg. Es dürfte sich allerdings nicht um einen einzelnen bösartigen Schnappschuss handeln: Die eigentümliche Pose findet sich auf allen Bildern der Serie. 

Bezirkspalaver aus dem 1. und 21. Bezirk: Bühne frei für Politiker

Die Innere Stadt setzte ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen.

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