Bei Hotline wurde Fälschung des Corona-Tests empfohlen

Teststraße in Wien
Wienerin erhebt schweren Vorwurf. Das Gesundheitsministerium entschuldigt sich und kündigt Konsequenzen an.

Wer aktuell körpernahe Dienstleistungen in Anspruch nehmen – also etwa zum Friseur gehen – will, braucht einen negativen Corona-Test. Um sich „Zeit und Aufwand zu ersparen“, solle sie sich diesen mittels Word und Photoshop doch selbst ausstellen, soll nun einer Wienerin geraten worden sein. Nicht etwa in sozialen Medien – sondern von einem Mitarbeiter der Buchungshotline  0800/ 220330, bei der die Frau angerufen hatte, um sich einen Termin für einen Test in einer Apotheke zu vereinbaren.

Damit aber nicht genug. Wie die Presse berichtet, gab der Mitarbeiter auch gleich zu, diese Praxis selbst schon angewendet zu haben. Er mache das „auch immer so“. Im Gesundheitsministerium, wo man den Vorwurf bereits seit Freitag kennt. zeigt man sich betroffen. Man nehme den Sachverhalt „sehr ernst“ und überprüfe den Vorwurf, heißt es auf KURIER-Anfrage.

Telefonat aufgezeichnet

Die Wienerin, der der fragwürdige Ratschlag erteilt worden war, zeigte sich „fassungslos“. Unmittelbar nach dem Gespräch informierte sie das Gesundheitsministerium. „Ich bin erschüttert über ein soeben geführtes Telefonat mit Ihrer Hotline“, schrieb sie in einer eMail. Darin ersucht sie „dringend um Ausforschung des Mitarbeiters und fristlose Entlassung“.

Angesehen davon, dass sie dieser zum Fälschen ihres Testergebnisses – also zu einer Straftat – anstiften habe wollen, habe er „offensichtlich auch schon selbst welche begangen“. Die Frage sei, wie vielen anderen Anrufern der Mann bereits dasselbe empfohlen habe.

Dass der Mitarbeiter schwer ausfindig zu machen ist, glaubt die Wienerin nicht. Da ihr Telefonat wie in solchen Fällen üblich aufgezeichnet und gespeichert wurde, sollte das Gesundheitsministerium hier kein Problem haben, meint sie – zumal sie sicherheitshalber auch noch die genaue Uhrzeit deponiert hat.

Callcenter unter der Lupe

Im Ministerium will man die Causa nun ganz genau anschauen. Die kostenlose Buchungshotline werde aktuell durch mehrere Callcenter-Dienstleister abgewickelt, erklärt ein Sprecher. Mit diesen stehe man bereits in Kontakt, um den beschriebenen Sachverhalt zu prüfen.

Die bisherigen Rückmeldungen zur Buchungshotline, die seit 1. Jänner betrieben wird, seien durchwegs positiv gewesen, betont man im Ministerium. „Einerseits betrifft dies das Feedback der Anrufer, andererseits haben uns die Callcenter-Dienstleister von der sehr guten Grundstimmung an der Hotline berichtet“, sagt der Sprecher.

Ungeachtet dessen werde man nach Abschluss der Prüfung „die notwendigen Maßnahmen durchführen“. Bei der Wienerin hat sich das Gesundheitsministerium entschuldigt.

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