Und nun klappt es endlich, wie sich bei einem KURIER-Lokalaugenschein Montagfrüh zeigte: Nicht eine Person ist am Schwedenplatz - der derzeitigen Endstation der von Hütteldorf kommenden U-Bahnen - sitzen geblieben. Keiner der Passagiere scheint von der Durchsage über die Streckensperre überrascht - und wenn, dann lässt es sich zumindest niemand anmerken.
Aus der U-Bahn draußen, ziehen die Massen zielstrebig an den eigens abgestellten Lotsen vorbei. Hinauf zu den Straßenbahnlinien.
Baustellenlärm beim Schottenring
Nicht ganz so eingespielt zeigt die Situation am Montagvormittag beim Schottenring. Zugegeben: Hier ist es auch etwas komplizierter, sich zurechtzufinden. Ein Gleis ist komplett gesperrt, was bedeutet, dass alle U-Bahnen von nur einem Gleis wegfahren. Allein das erhöht bereits den Menschenandrang.
Dazu kommt der Lärm. Auf dem Bahnsteig sind die im Hintergrund stattfindenden Bauarbeiten zu hören. Die Unterhaltung mit den Lotsen der Wiener Linien, die an dieser Station gerne angenommen wird, erleichtert das nicht gerade. Der Lärmpegel, die Absperrung und die zahlreichen Info-Schilder machen aber zumindest jedem klar, dass es hier zu einer Baustelle und dazugehörigen Unterbrechungen kommt.
Beim Praterstern ist das nicht so deutlich zu erkennen. Die von Süden kommenden S-Bahnen enden derzeit hier. Die Stammstrecke zwischen Praterstern und Floridsdorf ist unterbrochen. Und dennoch suchen zahlreiche Passagiere nach den fehlenden Zügen. Zwei deutsche Touristen etwa stehen vollbepackt am Bahnsteig: "Der Zug hätte um 9.40 Uhr fahren sollen, hier war aber kein Zug", sagt einer der beiden. Und damit hat er recht. Denn statt dem Zug ist ein Bus unterwegs. Auf dem Bahnsteig deutet darauf allerdings nichts hin.
Fehlende Info-Schilder am Bahnsteig
Während bei den Wiener Linien der gesamte Bahnsteig mit Info-Foldern zugeklebt ist, fehlen sie am Bahnsteig beim Praterstern vollkommen. Nur in der Eingangshalle beim Praterstern leuchtet die Beschilderung, die zum Schienenersatzverkehr führt, in gelber Neonfarbe vom Boden. Die Informationslücke am Bahnsteig versuchen stattdessen die Lotsen der ÖBB zu stopfen.
Auch auf der Linie U6 blieb Chaos am Montagvormittag bisher aus: Um die U4-Sperre zu umgehen, steigen viele der Fahrgäste auf die U6 um. Ein Lokalaugenschein Montagvormittag zeigte: Weder in der Station Meidling, noch in den Stationen Längenfeldgasse und Westbahnhof stiegen mehr Passagiere als gewöhnlich in der Ferienzeit in die U6.
Die Anzeigen am Bahnsteig in der Längenfeldgasse zeigten, dass die Züge der U4 am Schwedenplatz enden. Info-Zettel der Wiener Linien, die an mehrere Stellen aufgeklebt sind, erklären, wo die Strecke genau unterbrochen ist. Chaos blieb am ersten Werktag in der U6 also aus.
Wirklich chaotisch war es am Montagmorgen auch auf den Straßen nicht. Auf der Nordbrücke gab es zwar aufgrund eines Unfalls Stau und auch am Handelskai kam es wegen Bauarbeiten auf der Vorgartenstraße zu Verzögerungen. Die Auswirkungen der Stammstrecke waren allerdings noch nicht spürbar, wie es beim ÖAMTC heißt. Grund dafür könnte sein, dass gerade die Sommerferien begonnen haben und Montag mittlerweile ein beliebter Homeoffice-Tag ist, erklären die Experten. "Wir gehen schon davon aus, dass sich die Stammstreckensperre auf den Verkehr auswirken wird. Noch ist es aber viel zu früh, um konkret darüber zu sprechen." Mit valideren Daten sei erst Mitte der Woche zu rechnen.
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