Ballsaison: Alle Zeichen stehen auf "Alles Walzer"
Ballkleider und Smokings kann man bald wieder aus dem hinteren Winkel des Kleiderschranks hervorholen: Nach der entfallenen Ballsaison 2020/’21 laufen in der Branche – trotz steigender Fallzahlen – bereits Vorbereitungen für die nächste.
Insbesondere Fans des Opernballs dürfen Hoffnung schöpfen. „Wir gehen davon aus, dass der Ball stattfindet“, heißt es aus der Wiener Staatsoper auf KURIER-Anfrage. Derzeit bereite man „den Termin am 24. Februar bereits fleißig vor“.
Wer seine eingerosteten Tanzkünste wieder auffrischen möchte, der muss allerdings nicht bis 2022 warten. Üben kann man etwa schon bei anstehenden Events im Herbst (siehe untenstehender Artikel)
Regeln noch unklar
Der Opernball ist bei Weitem nicht der einzige große Traditionsball, der bereits vorbereitet wird. Am 7. Jänner soll nach der Corona-Pause der erste große Ball in der Hofburg stattfinden: der Steirerball. „Wir sind von Grund auf positiv eingestellt. Daher gehen wir davon aus, dass unser Steirerball stattfinden wird“, sagt Andreas Zakostelsky, Obmann des Vereins der Steirer in Wien.
Welche Regeln gelten werden, wisse man natürlich noch nicht. Aber: „Wir werden uns selbstverständlich an die dann geltenden Vorgaben halten.“ In Aussicht gestellt werden „steirische Musik, erlesene Kulinarik und edle Weine“, als „Gastregion“ wurde das Ausseerland auserkoren.
Auf den Steirerball folgen in der Hofburg – sofern alles wie geplant läuft – etwa der Zuckerbäckerball (13. Jänner), der Ball der Wiener Wirtschaft (22. Jänner) und der Juristenball (22. Februar).
Boku-Ball im Rathaus
Für den Jägerball steht am 31. Jänner in der Hofburg sein 100-jähriges Jubiläum an. Während die anderen genannten Organisatoren ihre Bälle als recht fix ankündigen, gibt sich der Veranstalter-Verein „Grünes Kreuz für Jagd und Natur“ aber vorsichtig: Der Ball werde stattfinden, sofern es die „coronabedingten, gesetzlichen Auflagen“ der Bundesregierung zulassen, ist auf der Website zu lesen.
Ähnlich schaumgebremst ist man im Rathaus: Ob im Festsaal wirklich getanzt werden kann, sei schwierig einzuschätzen, heißt es aus der Magistratsdirektion. Man beobachte laufend das epidemiologische Geschehen und sei mit den Veranstaltern in regem Austausch.
Reservierungen gibt es aber auch hier genug – sogar bis in die übernächste Saison hinein: Für 18. November 2022 ist der Rot-Kreuz-Ball angesetzt.
In der kommenden Saison soll im Rathaus der Tirolerball (8. Jänner) den Beginn machen – gefolgt von Blumenball (14. Jänner), Ball der Wissenschaften (22. Jänner) und Polizeiball (25. Februar). Der Ball der Universität für Bodenkultur (28. Jänner) findet diesmal ebenfalls im Rathaus statt, und nicht wie gewohnt in der Hofburg.
Die Top 3
Laut einer Befragung der Wirtschaftskammer Wien sind die drei beliebtesten Bälle der Zuckerbäckerball, der Kaffeesiederball und der Blumenball
450 Bälle finden pro Jahr statt
Die traditionelle Ballsaison startet immer zu Faschingsbeginn am 11. November und endet am Faschingsdienstag, der nächstes Jahr auf den 1. März fällt
Wer von Bällen profitiert
Ballgäste geben durchschnittlich 290 Euro aus, davon rund 180 Euro direkt am Ball (inklusive Eintrittskarten). 55 Euro werden für Friseur, Kosmetik oder Taxifahrten ausgegeben. Weitere
55 Euro fließen in Schuhe, Garderobe, Accessoires und Tanzkurse
Generell verspüre man bei den Veranstaltern derzeit einen Aufwind, sagt Markus Grießler, Obmann der Freizeitwirtschaft in der Wiener Wirtschaftskammer. „Die positive Stimmung wird aber nur bleiben, wenn die aktuellen Rahmenbedingungen bestehen bleiben.“ Konkret heißt das: Keine Maskenpflicht im Inneren und keine Beschränkung der Personenanzahl pro Quadratmeter. „Auch eine 1-G-Pflicht wäre problematisch“, sagt Grießler.
Bezüglich strenger Auflagen sei man ein gebranntes Kind: Die Saison 2020/’21 wurde ja genau wegen der strikten Regeln abgesagt, die aufgrund der damals noch fehlenden Impfmöglichkeiten verhängt wurden. „Einschränkungen wie jene, dass nur Personen, die im selben Haushalt leben, miteinander tanzen dürfen, stehen der Grundidee eines Balls entgegen“, hieß es im September 2020 vom Komitee der Wiener Nobel- und Traditionsbälle. So könne man dem „typischen Flair eines klassischen Wiener Balls nicht gerecht werden“.
Eine Ballsaison ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht nur aufgrund des Flairs wünschenswert, sondern auch wegen des Wirtschaftsfaktors. In einer durchschnittlichen Wiener Ballsaison sorgen die insgesamt 520.000 Gäste für einen Umsatz von 151 Millionen Euro (siehe Infobox).
Lugner sucht Aufputz
Übrigens: Wer auch schon mitten in den Vorbereitungen für den Opernball stecken dürfte, ist Richard Lugner. Der Baumeister ist aktuell auf ATV mit einem „Loveboat“ unterwegs und sucht sein „Seepferdchen“ – also eine Partnerin, die ihn wohl auch in die Staatsoper begleiten wird.
Somit dürfte nicht nur der Glamour, sondern auch die nötige Portion Skurrilität für die Ballsaison gesichert sein.
Kommentare