Übermorgen, am 8. Jänner 2021, hätten sich Hunderte Steirer (und andere Österreicher) in Dirndl und Lederhose geworfen und beim „Steirerball“ in der Wiener Hofburg ausgelassen getanzt und gefeiert. Dass er so nicht stattfinden wird, steht seit Längerem fest – also haben sich die Organisatoren, der Verein der Steiermärker in Wien, eine digitale Alternative ausgedacht.
Um 20 Uhr startet der virtuelle „Steirerball@home“ mit Beiträgen aus der Hofburg und Höhepunkten der vergangenen Ballnächte. Als „Tanzsaal“ dient nicht die Hofburg, sondern die Website www.steirerball.com. Echte Ballfans können sich mit speziellen Paketen (bestellbar ebenfalls auf der Homepage) noch mehr Steiermark-Flair ins Wohnzimmer holen: Zur Wahl steht eine Variante mit steirischen Weinen sowie ein Schmankerl-Jausenpaket.
Damit man sich im heimischen Ballsaal nicht ganz alleine fühlt, werden alle Teilnehmer dazu aufgerufen, Fotos von ihrem Abend in den sozialen Medien zu posten. Und man gibt sich zuversichtlich: Die originellsten Beiträge gewinnen zwei Eintrittskarten für den nächsten „analogen“ Steirerball 2022.
Auch beim Bauernbundball des Landes Niederösterreichs, der am 9. Jänner 2021 im Austria Center Vienna zum 78. Mal über die Bühne gehen hätte sollen, beweist man Kreativität: Die Ball-Veranstalter (www.akademikergruppe.at) haben ein eigenes „Alles Walzer Set“ aufgelegt, das überraschend gut ankam. „Der Niederösterreichische Bauernbundball hält trotz Corona an langen Traditionen fest, für Ballstimmung ist gesorgt. Wir haben das Set nach wenigen Tagen nachproduzieren lassen, doch nun ist auch die zweite Auflage schon wieder ausverkauft“, wird Ballobmann Stefan Jauk in einer Aussendung zitiert. Ersatzlos eine „hochkarätige Traditionsveranstaltung“ zu streichen, entspreche nicht der Art der Organisatoren. Aufgrund der verkauften Ballsets, die den offiziellen Bauernbundballfilm, eine Flasche des Ballweines, zwei Weingläser mit Untersetzer und ein Menübuch enthalten, rechnet man mit etwa 4.000 Teilnehmern zu Hause und dem „größten Ball-Event in Corona-Zeiten“.
Andere große Traditionsbälle haben sich bewusst gegen eine virtuelle Alternative entschieden: Der legendär-elegante Ball der Wiener Philharmoniker im Musikvereinssaal wird nach dem Motto „g’scheit oder gar nicht“ keine Online-Version bekommen. Man hatte sich bereits im Sommer ein Sicherheitskonzept überlegt und hoffe nun auf ein besseres Jahr 2022, sagt Ball-Organisator und Solo-Tubist Paul Halwax auf Nachfrage des KURIER.
Auch für den Wiener Opernball, angesetzt für den 11. Februar 2021 und traditioneller Saison-Höhepunkt, gibt es derzeit keine Ersatzpläne, heißt es aus dem Organisationsbüro. Neo-Chef Bogdan Roščić hat somit ein Jahr länger Zeit, sich auf seinen ersten Opernball als „Hausherr“ einzustimmen.
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