Babyleiche gefunden: Mutter gibt "familiäre Probleme" für Tat an

Babyleiche gefunden: Mutter gibt "familiäre Probleme" für Tat an
Die Staatsanwaltschaft hat bereits Antrag auf U-Haft gestellt. Nun steht auch fest, woran das Baby gestorben ist.

Nach dem Fund eines toten Babys in einem Abfallcontainer in der Kundratstraße unweit der Wiener Klinik Favoriten hat die Mutter des Kindes bei ihrer Einvernahme die Tat gestanden.

Als Motiv gab die Frau in ihrer Einvernahme "familiäre Probleme" an, wie die Polizei am Sonntag der APA sagte.

Das Obduktionsergebnis ergab, dass das Neugeborene durch stumpfe Gewalteinwirkung starb und ein massives Schädelhirntrauma sowie mehrfache Knochenbrüche erlitten hatte.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat bereits einen Antrag auf Untersuchungshaft gestellt. Es bestehe Fluchtgefahr, sagte Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, auf KURIER-Anfrage.

Pflegerin hatte Alarm geschlagen

Das Baby war am Donnerstag kurz vor Mittag aus der neonatologischen Station (Station für Frühgeborene) des Spitals verschwunden. Eine Pflegerin hatte das bemerkt und Alarm geschlagen.

Eine groß angelegte Suchaktion, auch mit Hunden und einer Drohne in der Nacht, brachte zunächst keine Erkenntnisse. Jedes Fahrzeug, egal ob E-Scooter oder Pkw, das die Klinik verließ, wurde gestern kontrolliert. Auch drei Baustellen auf dem Areal und die Kanalisation wurden überprüft.  

Die Polizei ermittelte in alle Richtungen, auch Verwandte und Angehörige des Babys wurden befragt. Die Mutter selbst lieferte schließlich den entscheidenden Hinweis: Die 30-jährige Österreicherin mit türkischen Wurzeln, die mit ihrem Lebensgefährten in Wien lebt, wurde mehrfach von der einvernommen.  

Mutter gab den entscheidenden Hinweis

"Durch diese Einvernahme hat sich der Verdacht erhärtet, dass sich das Kind nicht mehr auf dem Areal der Klinik Favoriten befindet. Daraufhin wurde der Suchradius erweitert, auf außerhalb der Klinik, und tatsächlich konnte hier im näheren Bereich in einem Müllcontainer das Baby vorgefunden werden", sagte Polizeisprecherin Anna Gutt zum KURIER.

Die Mutter selbst war es auch, die den Ermittlern den Fundort der Leiche - im Mistkübel - zeigen sollte. Ob die 30-Jährige an einer psychischen Krankheit leidet, steht nach wie vor nicht fest. Einige Medien berichteten vom "psychischen Ausnahmezustand", in dem sich die Mutter befunden haben soll. Die Polizei äußerte sich dazu aber nicht. 

Baby wäre am Donnerstag entlassen worden

Auch der Grund, wieso das Kind auf der neonatologischen Station untergebracht war - dort liegen meist Frühchen oder Kinder, die anderweitig Probleme haben, ins Leben zu starten - ist derzeit nicht bekannt. Fest steht nur, dass das erst wenige Tage alte Mädchen am Donnerstag entlassen worden wäre, einen Tag, bevor seine Leiche gefunden wurde. 

Große Betroffenheit herrscht nach Bekanntwerden der Tat auch in der Klinik Favoriten. „Leider mussten wir heute zur Kenntnis nehmen, dass das verschwundene Baby tot außerhalb der Klinik Favoriten aufgefunden wurde. Die polizeilichen Ermittlungen zum Tathintergrund laufen nach wie vor. Das Geschehene macht uns fassungslos. Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die die Polizeikräfte aktiv bei der Suche unterstützt haben, sind allesamt tief betroffen. Sie werden bei Bedarf psychologisch betreut“, wurde Michaela Riegler-Keil, Ärztliche Direktorin der Klinik Favoriten, in einer Aussendung zitiert.

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