Aufregung um Nehammer-Nachfolge beim ÖAAB Wien

NATIONALRAT: NEHAMMER
Des Kanzlers Wunschkandidat für seine Nachfolge als Obmann ist intern umstritten

Wien internGerade noch wurde Bundeskanzler Karl Nehammer von der ÖVP als „Mister 100 Prozent“ abgefeiert, weil er bei der Wahl zum Bundesparteiobmann das perfekte Ergebnis ablieferte. Bei einer nun bevorstehenden Wahl melden sich jetzt aber erste Kritiker zu Wort.

Am 30. Juni soll der neue Obmann des ÖAAB Wien, des türkisen Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbundes, gewählt werden – ein Amt, das bisher Nehammer selbst innehatte. Die Nachfolge (beziehungsweise die Nicht-Kommunikation darüber) sorgt nun für interne Debatten.

Sechs Bezirksfunktionäre haben einen Brief an den Kanzler geschrieben (siehe Faksimile). Die Kritik: Man wisse wenige Wochen vor der Wahl nicht, „wer am Landestag zur Wahl stehen wird“, ist darin zu lesen. Mit der Kommunikation innerhalb des ÖAAB geht man generell hart ins Gericht. Diese finde in Richtung Bezirke, also mit der Basis, nur via „Newsletter, die nur allgemeine Informationen beinhalten“ statt.

Aufregung um Nehammer-Nachfolge beim ÖAAB Wien

Das Schreiben dürfte allerdings keine Kritik am Kanzler selbst sein, sondern vielmehr an ÖAAB-Landesgeschäftsführer Hannes Taborsky, der dem Vernehmen nach auf Wunsch Nehammers nun auch die Obmann-Nachfolge antreten soll. Der Brief sorgt in Taborskys Dunstkreis jedenfalls für Aufregung – auch wenn sein Name schriftlich nie erwähnt wird. Obmann dürfte er trotzdem werden. Schon allein in Ermangelung eines Gegenkandidaten.

In der Wiener ÖVP ist man über den Brief wenig erfreut: Dass die Bünde nach dem Ende der türkisen Ära nun wieder lauter auftreten (und ihre Streitereien in der Öffentlichkeit austragen), gefällt nicht jedem.

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