Warum eine Bürger-Initiative am Wiener Khleslplatz zum Protest aufruft

Der Khleslplatz zählt zu den ältesten noch erhaltenen Ortskernen von Wien

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Die Pfarrkirche zum „Heiligen Oswald“ im Biedermeierstil steht im Zentrum des Khleslplatzes, rundherum sind einstöckige Häuser angesiedelt, oft mit schmiedeisernen Eingangstoren.
Der Khleslplatz zählt zu den ältesten noch erhaltenen Ortskernen von Wien. Anrainer sorgen sich nun aber um die Zukunft des „historischen Juwels in Altmannsdorf“, das einst ein Weinbauort war.
Hintergrund sind Umwidmungs- und Neubaupläne der Stadt. In den Hinterhöfen der Gebäude Nummer acht und drei sollen Wohnungen entstehen – bis zu fünf Stockwerke hoch. Auch eine Schule ist geplant.
"Historisches Juwel"
„Das geschützte dörfliche Erscheinungsbild dieses historischen Juwels, der letzte Dreiecksanger Wiens, wird im Zuge der Verbauung für immer zerstört“, heißt es von der Anrainerinitiative. Die Petition „Rettet den Khleslplatz“ hatte binnen kürzester Zeit mehr als 1.000 Unterschriften. Die Initiative hat zu einer Protestkundgebung aufgerufen, die am Samstag, 8. März, um 10.30 Uhr an dem historischen Platz stattfinden soll.
Gebäude bis zu 12 Meter hoch
Bezirksvorsteher Wilfried Zankl (SPÖ) widerspricht den Ansichten der Anrainerinitiative. „Durch die vorgeschlagenen Änderungen am Khleslplatz sollen kleinere Projekte zur Revitalisierung und moderaten Nachverdichtung ermöglicht werden.“ Die beiden für die „Nachverdichtung“ vorgesehenen Bereiche befinden sich rund 40 Meter vom Khleslplatz entfernt.
Für Aufregung bei den Bewohnern sorgt vor allem die Höhe der geplanten Häuser. Für die geplanten Gebäude in den hinteren Bereichen der beiden Liegenschaften ist Bauklasse II vorgesehen, das entspricht einer Gebäudehöhe von maximal zwölf Metern. „Zusätzlich wurde die Höhe eines möglichen Dachgeschoßes auf maximal 4,5 m beschränkt“, sagt ein Sprecher der MA 21 (Stadtteilplanung und Flächennutzung).
Bei der Frage, nach welchen Kriterien entschieden wird, welche Bauklasse zum Einsatz kommt, fließen verschiedene Aspekte ein, heißt es von der MA 21. „Dazu gehören unter anderem Faktoren wie die Form und Höhe der umliegenden Gebäude und die Siedlungsstruktur, aber auch die gute Versorgung mit Infrastruktur oder die Anbindung an den öffentlichen Verkehr sowie die effiziente Nutzung der Ressource Boden“, erklärt der Sprecher weiter.
Bauklasse III bei Schule
An der Hetzendorfer Straße – gegenüber der Liegenschaft Khleslplatz 8 – befinde sich bereits ein Gebäude mit vier Geschoßen plus einem Dachgeschoß. Die Volksschule an der Hetzendorfer Straße würde sogar Bauklasse III – Gebäudehöhe bis 16 Meter – aufweisen.
Die Anrainer sind sich jedenfalls einig, dass die neuen Gebäude die historischen überragen werden. Sie fordern in ihrer Petition, dass die Schutzzone, die dort seit mehr als 50 Jahren gilt, in ihrer Form erhalten bleibt. Sie gewährleiste, dass auch Neubauten an das bestehende Ortsbild angepasst werden müssen. Erlaubt seien nur „behutsame“ Veränderungen.
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