Im Christine-Busta-Park treffen sich an diesem Vormittag vor allem junge Familien. Eine Frau spielt mit ihren zwei Söhnen Fußball, ein Mann schaukelt mit seiner Tochter. Sie sich unterhalten auf serbisch, türkisch, rumänisch, deutsch. Lange galt der Bezirk als Arbeiterbezirk, mittlerweile sind Menschen aller Schichten und Herkunft in Meidling zu finden.
Seit 2014 ist der Bezirk um 10.840 Personen, also rund 12 Prozent, gewachsen. 40 Prozent der hier lebenden Personen haben keine österreichische Staatsbürgerschaft.
So wie Dimitri, der seit sechs Monaten im zwölften Wiener Gemeindebezirk wohnt. „Ich lebe gern hier. Man hat alles in der Nähe, was man braucht, Bars, Geschäfte und auch die öffentlichen Verkehrsmittel“, sagt er. Spaziert man die Längenfeldgasse entlang Richtung Steinbauerpark, kristallisiert sich schnell heraus, dass die zentrale Anbindung an die City für viele Menschen einer der Hauptgründe ist, weshalb sie gerne hier wohnen.
Anders sieht es mit dem Individualverkehr aus. „Mir ist es hier viel zu laut, es ist zu viel Verkehr im Bezirk. Ich schaue schon nach Wohnungen in anderen Bezirken“, sagt Marlena, die mit ihrem Husky spazieren geht. Auch wenn es einige Parks in Meidling gebe, wünsche sie sich dennoch mehr Grünflächen für ihren Hund.
Wunsch nach mehr Grün
Mit diesem Wunsch ist die junge Frau nicht allein: Beim Blick auf die zwölf Herzensprojekte, die Bezirksvorsteher Wilfried Zankl (SPÖ) für dieses Jahr plant, dreht sich vieles um mehr Grün. „Im Sommer eröffnen wir den Vierthalerpark. Neu ist hier eine Liegewiese, ein Klettergerüst, Sportbereiche sowie mehrere Bäume“, sagt Zankl.
Elf neue Bäume werden künftig auch die Sagedergasse säumen, 13 neue Bäume kommen in die Bonygasse. Zudem wird der Vorplatz des Vio Plaza entsiegelt und mit neuen Bäumen und Staudenbeeten begrünt. Eines der größten Projekte umfasst den Christine-Busta-Park, der neugestaltet wird. Im heurigen Jahr startet der Bürgerbeteiligungsprozess, bei dem die Meidlinger über die künftige Gestaltung mitentscheiden können.
700 Ideen für Meidling
Miteinbeziehung der Bürger wird im zwölften Gemeindebezirk generell großgeschrieben, betont Zankl. Ersichtlich sei das auch an der Zahl der Ideen, welche die Bewohner im Zusammenhang mit dem Klimateam eingebracht haben. Jedes Jahr im Herbst können Wiener in ausgewählten Bezirken ihre Ideen zum Klimaschutz in ihrem Grätzl einbringen. „Wir haben mit über 700 Ideen die Rekorde der bisherigen Klimateams gebrochen“, freut sich Zankl. Einige Einsendungen umfassen dabei etwa die Umgestaltung der Fußgängerzone Rosasgasse, Fassadenbegrünung für alle öffentlichen Gebäude oder die Verkehrsberuhigung einiger Straßen.
Ein Thema, das vor allem die Schlagzeilen im vergangenen Jahr dominierte, umfasste die Kriminalität bzw. das subjektive Sicherheitsgefühl der Bewohner. So meinte etwa ein junger Mann gegenüber dem KURIER im vergangenen Sommer, Meidling sei bald schlimmer als Favoriten – im Zusammenhang mit gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen tschetschenischen und syrischen Gruppen.
"Ja, dort finden auch Straftaten statt"
Der Bezirksvorsteher entgegnet, dass der Bezirk hinsichtlich Anzeigen statistisch gesehen nicht auffällig sei. Nichtsdestotrotz müsse man das Gefühl der Bewohner ernst nehmen. „Viele Leute fühlen sich unsicher, man darf das nicht unterschätzen, der Bahnhof Meidling ist der zweitgrößte Bahnhof Österreichs. Und ja, dort sind viele Menschen, dort finden auch Straftaten statt“, so Zankl.
Brüderpaar sorgte für Unruhe
Vonseiten des Bezirks investiere man pro Jahr etwa eine Million Euro in außerschulische Kinder- und Jugendbetreuung, das Budget sei dafür auch aufgestockt worden. „Oft reichen aber schon wenige aus, um Unruhe hineinzubringen. Wir haben im Bezirk etwa zwei Spezialisten, die trotz ihres jungen Alters ein Strafregister haben, das man sich eigentlich nicht vorstellen kann“, sagt der Bezirksvorsteher.
Das Brüderpaar sei vor allem durch Einbrüche in Autos aufgefallen. „Die beiden waren auch schon in der Krisenunterkunft und werden von unseren Sozialarbeitern gut betreut. Aber man muss sich halt auch helfen lassen wollen.“
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