Abgerissen, umgepflanzt, übersiedelt - die Opfer des U-Bahn-Baus

Abgerissen, umgepflanzt, übersiedelt - die Opfer des U-Bahn-Baus
Durch die Verlängerung der Wiener U-Bahn müssen Bäume und traditionelle Grätzel-Institutionen weichen. Manche sind für immer weg, manche feiern ein Comeback

Beim Stöbern auf der Verkaufsplattform willhaben tauchte plötzlich ein Zeitungskiosk auf. Blau, mit der Aufschrift „Internationale Zeitschriften“ oben drauf. Und zwar jener Kiosk, der bisher im Rathaus-Grätzel, gleich beim Café Eiles stand.

„Zu verschenken“ stand da. Als einzige Bedingung war angegeben, dass man für den Abtransport selbst sorgen müsse. „Wir wollten ihn sofort haben“, sagt Mirjam Schweiger.

Gemeinsam hatten Schweiger, Anja Summerer, Judith Rohrmoser und Georgiana Nightingall erst kurz davor beschlossen, ein Skaterlabel mit dem Namen Moisturride auf die Beine zu stellen. „Der Link zum Kiosk war die erste Nachricht in unserer Chatgruppe“, sagt Rohrmoser. Die vier schlugen sofort zu — ohne genau zu wissen, was man mit dem Stand machen könne, wie man ihn transportieren solle und zunächst auch, ohne einen neuen Standplatz zu haben.

Dass der ehemalige Besitzer den Kiosk überhaupt verschenkt hat, liegt am U-Bahn-Bau. Genau wie die berühmte 80-jährige Platane, die ebenfalls beim Café Eiles beheimatet war, musste er den Platz räumen. Während der Baum mit großem Trara in einer spektakulären Aktion in einer Nacht im Februar auf den Schmerlingplatz verlegt wurde, organisierten Schweiger und Co. in einer Hauruck-Aktion Lkw und Kran.

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