2-G-plus: Doch kein Wiener Sonderweg für die Feiertage

Gesundheitsstadrat Peter Hacker (SPÖ).
Nach einem ZiB-2-Interview rudert Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zurück. Bis auf wenige Ausnahmen gelten die gleichen Regeln wie im Rest des Landes.

Am Küniglberg klang der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker relativ klar. Im "ZiB-2"-Studio darauf angesprochen, ob es sein könne, dass Wien für die Feiertage die 2-G-plus-Regel einführe, sagte der SPÖ-Politiker in der Nacht auf Freitag: „Ja. Aber dann kommt es nicht zwischen den Feiertagen, sondern schon vor den Feiertagen – damit wir uns darauf einstellen können.“

Nun will er nichts mehr davon wissen. Hacker habe in dem Interview lediglich eine „theoretische Option in den Raum gestellt“, kalmiert ein Sprecher auf KURIER-Anfrage.

Die Aussage des Stadtrats sei „konkreter herübergekommen, als sie tatsächlich gemeint war“. Man werde die Verordnung des Bundes übernehmen.

Soll heißen: In Wien gelten für Treffen und in der Gastronomie an den Feiertagen grundsätzlich die gleichen Regeln wie im Rest des Landes. Das werde laut dem Hacker-Sprecher bis Jahresende auch so bleiben – sofern „nichts Gröberes passiere“.

Strenge im Stadion und im Spital

Die bereits jetzt geltenden strengeren Vorschriften in einigen wenigen Bereichen behält Wien allerdings bei. So dürfen zu Veranstaltungen ab 25 Personen im Freien nur Geimpfte oder Genese kommen, die zusätzlich einen aktuellen PCR-Test vorweisen können. Das ist etwa für Fußballspiele relevant.

Selbige Regel gilt auch für Besuche in Krankenhäusern und in Pflegeheimen.

Testen statt zusperren

Komplett vom Tisch ist Hackers 2-G-plus-Vorstoß für weitere Lebensbereiche damit aber nicht. Ob es zu Verschärfungen kommt, hänge davon ab, wie sich im Jänner die Lage mit der immer weiter vordringenden Virus-Variante Omikron darstelle, ist aus dem Rathaus zu hören.

Sollte dann wegen ausufernder Infektionszahlen wieder ein Lockdown in Sicht sein, könnte Wien doch noch einen Sonderweg einschlagen.

Anstatt die Stadt hinunterzufahren, könnte man auf 2-G-plus umschwenken – um weiterhin ein gewisses soziales und wirtschaftliches Leben zu ermöglichen.

„Andere Bundesländer können nur auf- und zusperren. Durch unser breites Testsystem haben wir mehr Optionen“, heißt es aus dem Hacker-Büro.

Gemeint ist damit das PCR-Testen mit „Alles gurgelt“, auf das der Stadtrat auch in der "ZiB" stolz verwies. Der Bund könne schlicht keine 2-G-plus-Regel für ganz Österreich aufstellen, weil es kein entsprechendes Testangebot gebe. Wien werde dagegen „weiterhin auf dieser Säule aufbauen“ und auf einem „vorsichtigen Weg“ bleiben.

Rotes Ungemach

Wenig erfreut über Hackers "ZiB-2"-Aufritt dürfte übrigens sein Parteikollege, Bürgermeister Michael Ludwig, gewesen sein.

Man interpretiere die Aussagen des Gesundheitsstadtrats als „Gesprächsbeitrag“, ist aus Ludwigs Umfeld zu hören. Das letzte Wort habe aber immer noch der Bürgermeister.

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