Sechs Menschen sterben vor der Küste Siziliens

ATTENTION EDITORS - VISUAL COVERAGE OF SCENES OF DEATH AND INJURY Italian police carry the body of a migrant who drowned after a shipwreck, at La Playa beach in Catania on Sicily island August 10, 2013. The bodies of six migrants were recovered on the beach after a boat carrying close to 120 migrants ran aground about 15m (49 ft) from shore. Dozens of other passengers have been rescued, according to news reports. REUTERS/Antonio Parrinello (ITALY - Tags: DISASTER MARITIME SOCIETY IMMIGRATION)
Das Boot mit hundert Menschen ist kurz vor der Küste aufgelaufen. Jedes Jahr versuchen Zehntausende über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen.

Bei einem neuen Flüchtlingsdrama vor der italienischen Küste sind am Samstag sechs Menschen ums Leben gekommen. 91 der Bootsinsassen, die hauptsächlich aus Syrien stammen sollen, erreichten einen Badestrand nahe der Stadt Catania auf Sizilien, wie die Behörden mitteilten. Zwischen Spanien und Marokko wurden unterdessen fast 90 Flüchtlinge aus Seenot gerettet.

"Wir wurden um kurz nach 5.30 Uhr alarmiert"

Sechs Menschen sterben vor der Küste Siziliens
epa03818820 Bodies of migrants lie on the beach in Plaia, near Catania, on the island of Sicily, Italy, 10 August 2013. Six migrants have died making the sea crossing from North Africa to Italy, the Italian authorities said on 10 August. The six men were among a group of some 120 people - including women and children - whose fishing boat arrived at Catania in eastern Sicily. EPA/ORIETTA SCARDINO
"Wir wurden um kurz nach 5.30 Uhr alarmiert, dass ein Boot vor einer Ferienanlage aufgrund gelaufen sei", sagte der Sprecher der Hafenbehörde, Roberto D'Arrigo. Zwei Leichen wurden den Angaben zufolge am Strand entdeckt, vier Tote trieben im Wasser neben dem Boot. Offenbar habe es sich um Nichtschwimmer gehandelt. Unter den Opfern sei ein Jugendlicher, sagte D'Arrigo.

Ein dreijähriges Kind, das unter Dehydrierung litt, und eine schwangere Frau wurden in eine Klinik gebracht. Die übrigen Passagiere waren laut der Hafenbehörde junge Erwachsene. Die meisten von ihnen seien ins Wasser gesprungen, als sie die Küste erblickten, sagte D'Arrigo.

Sechs Menschen sterben vor der Küste Siziliens
epa03819494 Bodies of migrants lie on the beach in Plaia, near Catania, on the island of Sicily, Italy, 10 August 2013. Six migrants have died making the sea crossing from North Africa to Italy, the Italian authorities said on 10 August. The six men were among a group of some 120 people - including women and children - whose fishing boat arrived at Catania in eastern Sicily. EPA/ORIETTA SCARDINO
Italienische Medien hatten zuvor berichtet, dass etwa 120 Flüchtlinge an Bord des 18 Meter langen Bootes waren. Die Behörden wollen nun die genaue Identität der Flüchtlinge klären, unter denen sich offenbar auch einige Ägypter befinden. Nach Angaben von D'Arrigo erreichen Flüchtlingsboote Sizilien in der Regel weiter südlich oder steuern die Insel Lampedusa an, die näher an der Küste Nordafrikas liegt.

Zehntausende wagen es jedes Jahr

Jedes Jahr versuchen Zehntausende Menschen aus Afrika über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Derzeit ist der Andrang aufgrund der ruhigen Wetterbedingungen besonders hoch. Fast 90 Bootsflüchtlinge wurden am Samstag zwischen Spanien und Marokko aus Seenot gerettet. 70 von ihnen wurden nach Behördenangaben in die südspanische Stadt Tarifa und 16 weitere nach Marokko gebracht. Am Vorabend waren bereits 39 Einwanderer in der Meerenge von Gibraltar abgefangen worden.

Rettungsaktion vor Kalabrien

In der Nacht zum Mittwoch waren rund hundert Einwanderer aus Syrien vor der Küste von Kalabrien gerettet worden. Sie hatten eine zweiwöchige Odyssee hinter sich und waren schließlich auf einem elf Meter langen Boot in Küstennähe ausgesetzt worden, bevor sie von der Küstenwache entdeckt wurden. Wegen des Bürgerkriegs in ihrem Land mussten bisher fast zwei Millionen Syrer fliehen.

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