Haft für Besatzung der Costa Concordia

Die Costa Concordia selbst liegt heute noch vor Giglio auf Grund, mit einer Bergung ist laut Rederei nicht vor September 2013 zu rechnen.
Mitangeklagte des Kapitäns gaben Teilschuld zu - sie wurden dafür verurteilt.

Fünf Mitangeklagte des Kapitäns des havarierten Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" sind am Samstag zu Haftstrafen verurteilt worden. Ein Gericht in Grosseto in der Toskana verhängte italienischen Medienberichten zufolge gegen einen Reedereivertreter und vier Besatzungsmitglieder Gefängnisstrafen zwischen eineinhalb Jahren und zwei Jahren und zehn Monaten. Die "Costa Concordia" hatte im Jänner vergangenen Jahres einen Felsen gerammt und war gekentert. 32 Menschen starben.

Höchste Strafe für Krisenmanager

Mit der höchsten Strafe von zwei Jahren und zehn Monaten wurde der Krisenmanager der Reederei Costa Crociere, Roberto Ferrarini, belegt. Er war als einziger der fünf Verurteilten nicht auf dem Boot gewesen. Der Verantwortliche für das Schiffshotel, Manrico Giampedroni, muss nach dem Urteil zwei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Ein Steuermann und zwei Schiffsoffiziere wurden mit Haftstrafen zwischen einem Jahr und sechs Monaten und einem Jahr und elf Monaten belegt.

Die Angeklagten hatten zuvor zumindest eine Teilschuld an dem Unglück anerkannt, um ihre Strafe zu mildern. Ihr Prozess läuft neben dem Hauptverfahren gegen Kapitän Francesco Schettino, der dem Gericht gleichfalls einen Vergleich angeboten hatte. Auch er will sich teilweise schuldig bekennen, wenn das Strafmaß auf drei Jahre und fünf Monate Haft begrenzt wird. Über den Antrag ist noch nicht entschieden.

400 Zeugen

Haft für Besatzung der Costa Concordia
Francesco Schettino, captain of the Costa Concordia cruise ship, speaks on the phone during a trial in Grosseto, central Italy, July 17, 2013. The trial of the captain of the Costa Concordia cruise ship, which capsized off Italy's coast last year killing 32 people, resumes on Wednesday after it was delayed by a lawyers' strike earlier this month. The trial will examine one of the most dramatic marine accidents in recent Italian history, when the huge liner struck a rock outside the port of Giglio in January 2012 and keeled over on to its side, setting off a chaotic night-time evacuation of more than 4,000 passengers and crew. Schettino, accused of abandoning ship before all crew and passengers had been rescued, faces charges including manslaughter and causing the loss of his ship, which still rests on its side in the Tuscan port. REUTERS/Giampiero Sposito (ITALY - Tags: CRIME LAW MARITIME)
Die "Costa Concordia" hatte am Abend des 13. Jänner 2012 bei einem riskanten Manöver einen Felsen gerammt und war nur wenige Meter vor der zur Toskana gehörenden Insel Giglio leckgeschlagen. Schettino verließ das havarierte Schiff und kehrte trotz mehrfacher Aufforderung der Hafenbehörden nicht an Bord zurück, während die meisten Passagiere noch versuchten, sich in Sicherheit zu bringen.

Die "Costa Concordia" liegt bis heute vor der Küste Giglios auf der Seite. Bemühungen zur Bergung des Schiffes dauern an. Für das Mammutverfahren gegen Schettino sind mehr als 400 Zeugen geladen, es gibt 250 Nebenkläger.

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