Schettino: „Offiziere begriffen Anweisungen nicht“

Der Kapitän der „Costa Concordia“ verteidigte sich vor dem Gericht.

„Wenn das Manöver nach meinen Anweisungen erfolgt wäre, hätten wir die Felsen vermieden“, glaubt Francesco Schettino. Der Kapitän des im Jänner vor der Insel Giglio havarierten KreuzfahrtschiffesCosta Concordia“ hat sich verteidigt. Beim Prozess gegen ihn, der in der toskanischen Stadt Grosseto in einem Theatersaal stattfindet, behauptete er am Donnerstag, dass die Offiziere auf der Kommandobrücke seine „Anweisungen nicht begriffen“ hätten. „Wahrscheinlich weil sie erschrocken waren.“ Nur der Steuermann hätte verstanden, was der Kapitän kurz vor dem Zusammenprall des Luxusliners mit den Felsen gesagt habe. Laut Schettinos Aussagen habe er vor der Insel Giglio ein Manöver angeordnet, das aber nicht gelungen sei.

Der 52-Jährige wies zudem Berichte zurück, er habe während der Anklageverlesung gleichmütig gewirkt. „In Wirklichkeit waren es Anstand und Respekt.“

Neue Videos

Das Gericht hat inzwischen neues Beweismaterial zugelassen, das von der Staatsanwaltschaft vorgelegt worden war. Die von internen Überwachungsanlagen des Schiffes aufgenommenen Videos waren bisher nicht überprüft worden. Sie zeigen die Phasen des Schiffsuntergangs, die Panik an Bord sowie die Rettungsaktion.

Vertagt

Weitere Beweisanträge, unter anderem eine neue Untersuchung des „Costa Concordia“-Wracks, lehnte das Gericht hingegen ab. Es entschied, die für Freitag vorgesehene Verhandlung zu verschieben. Der Prozess wird damit nach der Sommerpause am 23. September fortgesetzt.

Bei der Havarie des Kreuzfahrtschiffes sind 32 Menschen ums Leben gekommen. Dem Angeklagten Schettino drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Kommentare