Erdbeben in Neuseeland: Erste gestrandete Touristen gerettet
Nach dem schweren Erdbeben in Neuseeland haben die Einsatzkräfte mit der Rettung Hunderter eingeschlossener Touristen begonnen. Hubschrauber brachten am Dienstag die ersten von über tausend Urlaubern, die in der Ortschaft Kaikoura auf der Südinsel festsaßen, in Sicherheit, teilte die Luftwaffe mit. Auch ein Marine-Schiff war auf dem Weg in die Region.
Nach ersten Angaben gab es bei dem Erdbeben keine Österreicher unter den Verletzten oder Vermissten, sagte Thomas Schnöll, Sprecher des Außenministeriums, gegenüber der APA. „Nach Kontaktaufnahme der österreichischen Vertretungsbehörde vor Ort, wurde bestätigt, dass es unter den Opfern keine Österreicher gibt,“ sagte Schnöll.
Hunderte warten noch auf Rettung
Mit Rucksäcken und Koffern bepackt sind Dutzende gestrandete Touristen aus dem Erdbebengebiet in Neuseeland ausgeflogen worden. Die Luftwaffe richtete eine Luftbrücke zu dem Küstenort Kaikoura, rund 180 Kilometer nördlich von Christchurch ein. Riesige Erdrutsche hatten die Küstenstraße verschüttet. Bis Dienstagabend (Ortszeit) waren fast 200 Menschen in Sicherheit gebracht worden, wie die Luftwaffe mitteilte. Darunter waren viele Touristen, sowie Schwangere, Alte und Kranke.
Das Beben der Stärke 7,8 hatte Neuseeland in der Nacht zum Montag erschüttert, seitdem gab es weit über tausend Nachbeben. Zwei Menschen starben. Kaikoura ist wegen der dortigen Ausflüge zur Beobachtung von Walen ein beliebter Touristenort. Zusätzlich zu den etwa 2.000 Einwohnern hielten sich zum Zeitpunkt des Bebens aus unterschiedlichen Angaben zwischen 1.000 und 1.200 Urlauber dort auf, die Marine sprach von 500.
Kuhrettung wird zu Internet-Sensation
Regierungschef John Key sagte, die Kosten zur Behebung der Schäden könnten in die Milliarden gehen. Doch zunächst gehe es darum, die Touristen aus Kaikoura nach Christchurch zu bringen, den Ort mit dem Nötigsten zu versorgen und die Straßen- und Bahnverbindungen wiederherzustellen.
Key erhielt nach eigenen Angaben mitfühlende Anrufe von vielen führenden Politikern weltweit. Im Chaos nach dem Beben verpasste er allerdings einen Anruf des gewählten US-Präsidenten Donald Trump. „Ich habe den Anruf in der Hektik nicht bemerkt“, sagte der neuseeländische Premier und zeigte sich zuversichtlich, dass Trump einen neuen Versuch starten werde. „Ich lasse mein Handy an“, versprach er.
Die Luftwaffe akzeptierte Hilfsangebote des amerikanischen und japanische Militärs, die Hubschrauber bereitstellten. Das chinesische Konsulat charterte nach Medienberichten eigene Hubschrauber, um Landsleute abzuholen.
Erdbeben-Gefahr in Österreich "sehr gering"
In Neuseeland sind Erdbeben keine Seltenheit. Der Inselstaat liegt auf dem pazifischen Feuerring, wo mehrere Kontinentalplatten zusammentreffen. In dem Gebiet werden jährlich bis zu 15.000 Erdstöße gezählt. In Österreich ist die Wahrscheinlichkeit für so große Erdbeben wie die jüngsten in Neuseeland und Italien "sehr gering", sagt Wolfgang Lenhardt von der Zentralanstalt für Meterologie und Geodynamik (ZAMG). Außerdem würden sich in Österreich die Schäden in Grenzen halten.
„Hierzulande sind die Gebäude besser gegen Erdbewegungen gerüstet als in den mittelalterlichen Ortschaften der betroffenen Gebiete Italiens“, sagte der Seismologe. In Österreich gibt es laut Lenhardt im Schnitt 20 bis 40 messbare Erdbeben pro Jahr. Eine Erdbebenkarte, welche Österreich in die Gefährdungszonen 0 bis 4 einteilt, werde derzeit überarbeitet.
„Wir erzielen aus jedem Erdbeben wichtige Erkenntnisse, die zu einer Neueinschätzung der Gefährdung führen können“, erklärte Lenhardt. „Erdbeben sind zwar nicht prognostizierbar, aber das Risiko für Gebäude und Menschen lässt sich durch konsequentes erdbebensicheres Bauen minimieren. Österreich ist hier auf einem guten Weg.“
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