Entstanden ist das karikative Projekt dadurch, dass das ursprüngliche Geschäftsmodell der beiden Unternehmer zusammenbrach. Sie investierten von Warschau aus in innovative Tech-Unternehmen in der Ukraine. Mit dem russischen Angriffskrieg war es damit vorbei. Gleichzeitig brauchten ihre Ansprechpartner in der Ukraine Hilfe.
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Zu Beginn nutzten Friedl und Bonis ihr Netzwerk, um Hilfeleistungen zu koordinieren. „Die Leute haben das, was ihnen passiert, nicht verdient“, sagt Friedl. Nicht alle Ukrainer konnten das Land verlassen. 50.000 Menschen suchten allein in Lwiw Hilfe – darunter viele Kinder, die eine Schule brauchen.
Bauarbeiter an Front oder geflohen
Die Entscheidung für einen 3-D-Drucker als „Bauwerkzeug“ fiel laut Friedl aus mehreren Gründen. Zum einen habe es an Bauarbeitern gefehlt – diese waren an der Front oder im Ausland. Zum anderen seien die ukrainischen Behörden pragmatisch eingestellt gewesen, woanders wäre ein solches Projekt wohl an den Formalitäten gescheitert.
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Friedls Partner zog in die Ukraine, sie gründeten ihre Stiftung. Im April lieferte dann eine dänische Firma den Drucker sowie vier Mitarbeiter. Das Gerät kann auf einer Fläche von zwölf Metern und einer Höhe von acht Metern operieren.
Auch Bauschutt verwendet
Der Bauprozess sieht so aus: eine Druckerdüse hängt an einer Schiene und wird langsam über die Maueroberfläche bewegt. Gespeist wird die Düse von einer Zementmischmaschine. Das Belegen der Oberfläche erinnert ein wenig an das Herausdrücken einer Zahnpasta auf die Bürste. Neben Zement besteht das Gemisch aus Bauschutt – ein Material, das es in Lwiw zur Genüge gibt. Schließlich wird die Stadt immer wieder von russischen Raketen beschossen.
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Friedl glaubt, dass 3D-Drucker eine Zukunft beim Wiederaufbau in Krisengebieten haben – durch ihre Schnelligkeit. Die „Netto-Bauzeit“ für ein Schulgebäude ohne Dach und Fundament dauerte nur zehn Stunden. Die Kosten belaufen sich auf 800.000 US-Dollar, 200.000 wurden bereits gespendet. Im August geht es an den Innenausbau, im Jänner 2024 sollten 250 Schüler einen neuen Platz zum Lernen haben.
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