Verschleppt nach Russland: "Ein Genozid an ukrainischen Kindern"

Verschleppt nach Russland: "Ein Genozid an ukrainischen Kindern"
Im März erließ der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl gegen Putin auch wegen Entführung ukrainischer Kinder. "Save Ukraine" möchte sie retten.

von Lara Güven

"Heute ist ein guter Tag. Wir haben soeben fünf weitere Kinder gerettet." Zufrieden sitzt Mykola Kuleba im Hope & Healing Center in Kiew. Es ist eines der zehn Zentren, die seine Organisation "Save Ukraine" eingerichtet hat, um vom Krieg betroffene Familien zu unterstützen. Der ehemalige Ombudsmann für Kinderrechte des ukrainischen Präsidenten hat sich vorgenommen, von Russland entführte ukrainische Kinder – zumeist Waisenkinder aus den besetzten Gebieten, die nach Russland gebracht oder in den Gebieten russifiziert werden – zurückzuholen.

KURIER: Bereits vor dem Krieg hatte die Ukraine eine hohe Zahl Waisenkinder. 90 Prozent haben mindestens einen lebenden Elternteil. Wie erklärt sich so was?

Mykola Kuleba: Es handelt sich da um sehr vulnerable Familien. Sie leben unter der Armutsgrenze, können sich Grundbedürfnisse wie Essen und Unterkunft nicht leisten. Da ist auch noch die post-sowjetische Mentalität stecken geblieben, die besagt, kann man sich nicht um sein Kind kümmern, so soll man es dem Staat überlassen.

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