Frei nach Neil Armstrong könnte man sagen: Es war ein kleiner Schritt für Elon Musk, aber kein großer Sprung für die NASA. Bereits zum zweiten Mal wurde die größte jemals gebaute Rakete, mit der 2025 zwei US-Astronauten auf dem Mond landen sollen, nach wenigen Minuten händisch gesprengt.
Diesmal erreichte das Starship 150 Kilometer Höhe, bis offenbar erneut vier Raptor-Triebwerke ausfielen.
War es also ein erneuter Fehlschlag, wie vielerorts zu lesen ist?
Start und Explosion von Musks Starship
Tatsächlich ist Musks Herangehensweise neu und wohl so exzentrisch wie er selbst ist. Dazu muss man wissen, dass ein einziger Start der SLS-Mondrakete der NASA unglaubliche vier Milliarden Euro kostet.
Ein Fehlstart verbrennt rund ein Sechstel des US-Jahresbudgets für die zivile Raumfahrt.
Doch während die NASA-Rakete die vierköpfige Artemis-Crew in die Mondumlaufbahn bringt, sollen die Astronauten in das von Musk gebrachte Starship klettern und damit auf der Oberfläche landen. SpaceX konstruiert dafür das Ship 25 und einen Booster. Beide trennen sich nach dem Start und sind auch wiederverwendbar. Damit sollen die Kosten pro Start in einem Bereich von 100 bis 400 Millionen Euro liegen.
Damit kann sich Musk vergleichsweise mehr Fehlstarts leisten, entsprechend setzt er auf das Prinzip Trial-and-Error. Vor dem ersten Start hieß es, die Umlaufbahn würde mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent erreicht, diesmal war von 70 Prozent die Rede.
Der US-Milliardär behauptet jedenfalls, dass er ein Starship pro Monat in die Luft bringt. In den nächsten Monaten könnte es also Schlag auf Schlag gehen mit weiteren Starts. Die Achillesferse bleiben allerdings die problematischen Raptor-Triebwerke. Diese verwenden erstmals Methan, das auf dem Mars vorkommt und eines Tages von dort den Rückflug zur Erde ermöglichen soll. Die Technik dahinter ist allerdings derart aufwendig, dass sogar damit herumexperimentiert wurde, eigene Triebwerke für den Start und andere für das All zu konstruieren.
Musks Weg ist jedenfalls riskant. Ist das Starship allerdings erfolgreich, könnte der Flug zum Mars eines Tages – sogar klimaneutral – möglich werden.
Der zweite Weg
Doch ganz geheuer scheint es der NASA nicht zu sein, von den unorthodoxen Plänen eines Exzentrikers abhängig zu sein. Für die erhoffte dritte und vierte Mondlandung wurde Amazon-Gründer Jeff Bezos mit dem Bau einer anderen Landefähre beauftragt. Allerdings wird diese nicht vor dem Jahr 2029 einsatzbereit sein.
Das ist wiederum der Zeitpunkt, an dem auch China eine bemannte Landung anstrebt. Um der Schmach zu entgehen, von den Asiaten überholt zu werden, sind die USA also von Musk abhängig. Und bis sein Starship voll einsatzbereit ist, könnte es noch den einen oder anderen explosiven Testflug geben.
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