Schweizer Professor: Ungeimpfte sollen Behandlung selbst bezahlen
Singapur hat mit 85 Prozent eine der höchsten Durchimpfungsraten der Welt. Dennoch kämpft der Stadtstaat mit steigenden Infektionen und warnte unlängst vor einem Kollaps des Gesundheitssystems.
Um steigenden Zahlen entgegenzuwirken, werden nun weitere Öffnungsschritte verschoben. Weiters müssen Personen, die "freiwillig ungeimpft" ab 8. Dezember 2021 ihre Behandlungskosten bei einer Covid-Erkrankung selbst bezahlen. Sie würden überproportional zur Belastung der Gesundheitsressourcen beitragen, begründet die Regierung.
Schweiz
Ein ähnlicher Vorschlag kommt aus der Schweiz: Auch Wirtschaftsprofessor Marius Brülhart schlägt vor, dass ungeimpfte Corona-Patienten ihre Krankenhausrechnungen künftig selbst zahlen oder sich entsprechend versichern sollen. "Es ist nun einmal eine Tatsache, dass Ungeimpfte ein viel größeres Risiko haben, im Spital zu landen - und diese Behandlungen sind sehr teuer", sagte Brülhart, Professor an der Universität Lausanne, gegenüber Schweizer Radio und Fernsehen.
Er schätzte die durchschnittlichen Kosten eines Krankenhausaufenthalts mit einer Covid-19-Infektion in der Schweiz auf bis zu 30.000 Franken (28.500 Euro). Wer sich gegen das Coronavirus impfen lassen könne, dies aber ablehne, könne ja eine Zusatzversicherung abschließen.
"Nichtimpfen ist mittlerweile ein freier und bewusster Entscheid", twitterte Brülhart. Ungeimpfte gingen also bewusst ein höheres Risiko ein. Auch bei Unfallversicherungen gebe es das Prinzip, dass Menschen, die Risikosportarten nachgingen, stärker an Kosten beteiligt würden oder das zusätzliche Risiko versicherten.
Politisch stößt der Vorstoß vorerst auf wenig Gefallen: "Wir haben in der Verfassung garantiert, dass alle Bürgerinnen und Bürger eine adäquate gesundheitliche Versorgung bekommen, die ihnen entsprechend zusteht», meint der SVP-Gesundheitspolitiker Thomas de Courten.
"Wir müssen die Leute überzeugen, dass sie sich impfen – und nicht über ein Zusatzgeschäft weitere Versicherungen alimentieren», lehnt SP-Nationalrätin Barbara Gysi (SP/SG) den Vorschlag ab.
Kommentare