Prinz Andrew geht in seiner Missbrauchsaffäre in die Gegenoffensive

Prinz Andrews Anwälte fahren eine neue Strategie: Ein Zivilprozess soll so rasch wie möglich her
Der gefallene Royal will einen Geschworenenprozess zu allen Vorwürfen wegen Sex mit Minderjährigen.

Neue Strategie. Erst wehrte er sich monatelang gegen den Zugriff der US-Justiz, wollte in der Affäre um sexuellen Missbrauch minderjähriger Frauen im Umfeld von Jeffrey Epstein nicht behelligt werden. Jetzt, so jedenfalls hat es den Anschein, kann es Englands tief gefallener und etlicher Funktionen beraubter Prinz Andrew gar nicht erwarten, sich in New York in einem Zivilprozessverfahren zu verteidigen: Gegen die Missbrauchsvorwürfe der heute in Australien lebenden Klägerin Virginia Giuffre (38).

In am Mittwochabend öffentlich gewordenen Gerichtsdokumenten stellen seine US-Anwälte Andrew Brettler und Melissa Lerner fest: „Prinz Andrew verlangt hiermit einen Geschworenen-Prozess zu allen in der Klage aufgeführten Punkten.“

Der zentrale Punkt, um den sich alles dreht, ist Giuffres Aussage, sie sei im Jahr 2001 im Alter von 17 Jahren vom Lieblingssohn der Queen mehrfach sexuell missbraucht worden.

Einer der Schauplätze dieses mutmaßlichen Verbrechens: Epsteins Nobel-Bleibe in New York City. Der im Gefängnis durch Suizid gestorbene millionenschwere Gesellschaftslöwe soll Giuffre an den britischen Royal sozusagen „ausgeliehen“ haben. Giuffre will Schadenersatz in Millionenhöhe. Andrew beteuert seine Unschuld, streitet alle Vorwürfe ab und, was neu ist, distanziert sich plötzlich nachhaltig von Epstein und dessen verurteilter Komplizin Ghislaine Maxwell.

Ob mit der formalen Eingabe seiner Anwälte tatsächlich der Wunsch nach einem medienwirksamen Verfahren im Herbst dieses Jahres in Amerika verbunden ist, daran haben US-Juristen ihre Zweifel. Gloria Allred, prominente Verteidigerin in vielen Missbrauchsfällen, macht darauf aufmerksam, dass Giuffre bereits einen Geschworenen-Prozess beantragt hat. Andrew könne weder dafür noch dagegen etwas machen. „Die Gefahr, dass sich Andrew in so einem Verfahren belastet und plötzlich strafrechtlich relevante Aspekte auftauchen, ist zu groß“, machte ein anderer Anwalt geltend.

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