Kein Lohn ohne Impfung: Urteil löst in Italien Debatte aus

FILE PHOTO: Coronavirus disease (COVID-19) vaccination in La Baule, France
Zehn Mitarbeiter eines Altersheims hatten Einspruch gegen Zwangsurlaub nach Impfverweigerung eingereicht.

Kein Lohn ohne Impfung: Der Beschluss einer Richterin der norditalienischen Dolomiten-Stadt Belluno sorgt für Diskussionen in Italien. Die Richterin lehnte den Rekurs von zwei Krankenpflegern und acht Mitarbeitern eines Altersheimes ab. Die Leitung des Altersheimes hatte die Mitarbeiter im Februar vom Dienst suspendiert und sie in Zwangsurlaub geschickt, weil sie die Corona-Impfung verweigert hatten. Die Lohnfortzahlung wurde ausgesetzt.

Da es sich um eine kleine Einrichtung handelt, könnten die zehn Impfverweigerer nicht in anderen Bereichen eingesetzt werden, wo sie keinen Patientenkontakt hätten, so das Argument des Arbeitgebers. Die Mitarbeiter reichten Rekurs mit der Begründung ein, in Italien bestünde keinerlei Impfzwang. Ihr Wille, sich nicht impfen zu lassen, müsse daher respektiert werden.

Die Richterin lehnte den Antrag mit der Begründung ab, die Gesundheit der Mitarbeiter und der Bewohner des Altersheims habe Vorrang. Die Richterin urteilte, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs bei der Bekämpfung der Coronavirus-Epidemie voll bewiesen sei, wie auch der Rückgang der Infektionsfälle unter Geimpften in Israel, wo der Impfstoff Millionen von Menschen verabreicht worden sei, sowie unter Patienten von Altersheimen bezeuge. Es handelt sich um das erste Urteil dieser Art in Italien.

Der Richterbeschluss löste Diskussionen in Italien aus. Impfskeptiker protestierten, dass das in der italienischen Verfassung verankerte Prinzip der Freiheit bei der Wahl medizinischer Behandlungen respektiert werden müsse.

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