Naruhito studierte in den Achtzigern in Oxford
Denn Naruhito studierte in den 1980er-Jahren in Oxford – und schloss als erster japanischer Kaiser eine Hochschule ab. In dieser Zeit sei er von den britischen Royals „wie ein Familienmitglied“ behandelt worden.
Er sei damals auch für ein paar Tage nach Schloss Balmoral eingeladen worden. Die Queen habe ihn zum Grillen eingeladen, Prinz Philip „hat mich in einer Kutsche umhergefahren“.
Dass der Tennō, der gar nicht offiziell das japanische Staatsoberhaupt ist, sondern gleichermaßen die Inkarnation des Staatsmythos, überhaupt auf Reisen geht, war in Japan in der Vergangenheit absolut unüblich.
Naruhitos Großvater Hirohito war der allererste im Amt, der größere Auslandsreisen unternahm: 1972 als erster Kaiser nach Europa, drei Jahre später in die USA. Politische Wellen schlug seine Reise nach China, weil das faschistische Japan dort zuvor grauenvolle Massaker verübt hatte.
Erst unter Hirohitos Sohn konnte die bleierne Last der Vergangenheit abgeworfen werden – Alt-Kaiser Akihito definierte das Amt neu und gab ihm neue Würde durch Bescheidenheit und Volksnähe. So wie weiland Queen Elizabeth entwickelte sich auch der emeritierte, heute 90-jährige Tenno zu einer moralischen Institution.
Wie das Pendent in London stand auch Akihito vor der Jahrhundertaufgabe, die Monarchie in ein neues Zeitalter zu transformieren.
Ihre Nachfolger, Naruhito und Charles, setzen dieses Werk nun fort. Beide kamen erst spät ins Amt: Ersterer bestieg vor fünf Jahren den Chrysanthementhron, Zweiterer wurde erst vor eineinhalb Jahren gekrönt.
Eine weitere Parallele zwischen den beiden Royals: Charles ist neben seiner Funktion als Staatsoberhaupt auch Oberhaupt der anglikanischen Kirche, Naruhito zumindest informell spirituelles Symbol des Shintoismus.
Auch was die Ehepartnerinnen anbelangt, hat das Duo Gemeinsamkeiten: Beide sind bürgerlich und wurden von Boulevardmedien teilweise schwer unter der Gürtellinie attackiert. Masako, eine Diplomatentochter, erkrankte daran körperlich wie psychisch. Camilla, die Tochter eines Offizieres und Kriegsveteranen, wurde als Gegenspielerin der früheren Frau von Charles, Prinzessin Diana, öffentlich angefeindet.
Diese Zeiten sind vorbei, die Briten haben sich mit Camilla versöhnt, und mit Prinz William steht der Thronfolger, der sich einerseits um seine krebskranke Gattin Kate kümmern muss und zugleich immer mehr Staatsgeschäfte seines ebenso an Krebs erkrankten Vaters übernimmt, auch schon bereit.
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