Verbotene Liebe am japanischen Kaiserhof

Die Prinzessin und der "unwürdige" Jurist Kei Komuro
Die Nichte des Tennos darf keinen Bürgerlichen heiraten, weil sie fürs Protokoll gebraucht wird und es zu wenige Prinzen gibt.

Die 29-jährige Prinzessin Mako ist die Nichte des japanischen Kaisers Naruhito und älteste Tochter von Kronprinz Akishino. Sie wollte den bürgerlichen Juristen Kei Komuro heiraten, doch auf die Verlobung, die 2017 bekannt gegeben wurde, darf nun keine Hochzeit folgen. Die Prinzessin ist eine Art lebendes Staatseigentum.

Neben dem Tenno und Kaiserin Masako stehen nur gut ein Dutzend volljährige und noch einigermaßen rüstige Prinzen und Prinzessinnen zur Verfügung. Das sind zu wenige, um die höfischen Pflichten zu erfüllen.

Prinzessin Mako wird also am Hof gebraucht, da der Tenno zwar nicht mehr als Gott verehrt wird, aber noch immer das „Symbol des Staates und der Einheit des Volkes ist“. Hätte sie ihre Jugendliebe Kei Komuro heiraten dürfen, verlöre sie ihre Titel und müsste den Hof verlassen.

Ein Politikum

Inzwischen ist diese unglückliche Liebesgeschichte eine hochpolitische Angelegenheit geworden: Mitte März setzte die konservative Regierung ein Beratergremium über die Zukunft der Monarchie ein. Das war lange geplant, doch immer wieder hinausgezögert worden. Denn in Japan gibt es eine gar nicht kleine Gruppe von Kaisertreuen, die jede Modernisierung des höfischen Protokolls ablehnt. Darunter leiden nicht nur Mako, sondern ihre Mutter, ihre Schwester, ihre Tante, die Kaiserin Masako, und ihre Cousine Kaisertochter Aiko.

Verbotene Liebe am japanischen Kaiserhof

Kaiser  Naruhito mit Kaiserin Masako und  Aiko (rechts)

Die 19-jährige Aiko ist zwar das einzige Kind des Tenno, darf aber nach derzeitigem Stand nicht den Thron besteigen. Aus dem einfachen Grund, weil sie eine Frau ist.

Das höfische Protokoll bestimmt Prinzessin Makos Dasein. Sie wird auf Staatsbesuche geschickt, vor allem aber muss sie beten und zu ihren Ahnen pilgern, allen voran zur Sonnengöttin Amaterasu und zu Urgroßvater Hirohito.

Verbotene Liebe am japanischen Kaiserhof

 Prinzessin Mako (vorne) muss viel beten und pilgern. Sie ist eine Art lebendes Staatseigentum

Das Beratergremium über die Zukunft der Monarchie soll jetzt prüfen, ob und wie die Rolle der Frauen bei Hof gestärkt werden kann. Und ob Prinzessinnen bleiben und ihre Titel behalten dürfen, wenn sie Bürgerliche heiraten. Vor allem aber geht es darum, ob Japan die weibliche Thronfolge einführen soll.

Laut Umfragen wäre die Mehrheit der Japaner inzwischen dafür, doch derzeit deutet nichts darauf hin, dass das Beratergremium Prinzen und Prinzessinnen gleichstellt. Denn Prinzen dürfen sehr wohl Bürgerliche heiraten und ihren höfischen Pflichten weiter nachgehen.

Kein Happy End in Sicht

Gegen Makos Auserwählten läuft eine ziemlich schmutzige Medienkampagne. Kei Komuro sei nicht würdig, eine Prinzessin zu heiraten. Der 29-Jährige sei nur ein mäßig gut bezahlter Rechtsanwaltsgehilfe. Sein Vater hat sich vor Jahren das Leben genommen und seine Mutter sei eine Betrügerin. Zeitungen machten einen Ex-Verlobten der Mutter ausfindig, der behauptete ihr vor Jahren umgerechnet 30.000 Euro geborgt zu haben, die sie ihm nicht zurückgezahlt hätte. Komuro und seine Mutter werden als zwielichtige Kleinbürger dargestellt, die sich in den Kaiserclan einschleichen wollten. Kei Komuro verteidigte sich in einem 28 Seiten langen Statement. Der Kaiser schweigt und Mako und ihr Verlobter leiden.

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