Vierte Corona-Welle in Japan lässt den Olympia-Zweifel steigen

Vierte Corona-Welle in Japan lässt den Olympia-Zweifel steigen
Aufgrund der steigenden Zahlen an Neuinfektionen sprechen immer mehr Experten von der Option einer Absage der Olympischen Spiele in Tokio.

Die Olympischen Spiele sollten für Höhepunkte in den Karrieren aller Beteiligten werden. So traurig es klingen mag: Aus jetziger Sicht ist Olympia 2021 in Tokio mehr eine lästige Verpflichtung. Würde es nicht milliardenschwere Verträge und enorme Investitionen in Japan geben, dann wären das Gipfeltreffen der besten Sommersportler längst abgesagt worden.
Japan steht in diesen Tagen vor dem Beginn der vierten Corona-Welle. Die Zahlen der Neuinfektionen korrelieren mit dem Anstieg des Zweifels im Land.

5.000 Neuinfektionen täglich

Wirtschaftsminister Yasutoshi Nishimura sagte am Freitag, die Regierung erwäge, ihre Notfallmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie auf weitere Regionen des Landes auszuweiten. Auf mehr als 5.000 tägliche positiv Getestete stieg in dieser Woche die Zahl. Das sind in einem Land mit fast 130 Millionen Einwohnern fast verschwindend wenige und die Sieben-Tages-Inzidenz klettert auf einen im Vergleich zu Europa läppischen Wert von 20. Doch die Zahlen sind jetzt wieder so hoch wie bei der dritten Welle im Jänner. Und sie steigen steil an. Zu steil für die penibel agierenden japanischen Politiker.

Die Olympia-Organisatoren in Tokio bekräftigten aber am Freitag, man halte an der Austragung im Sommer fest. „Es gibt eine Vielzahl von Bedenken, aber als Organisationskomitee für Tokio 2020 denken wir nicht daran, die Spiele abzusagen“, sagte Seiko Hashimoto, Präsidentin des Organisationskomitees. Der Generalsekretär der Regierungspartei hatte aber schon am Donnerstag erklärt, eine Absage sei eine Option, wenn die Coronakrise zu schlimm werde.

Erst ein Prozent ist geimpft

Nach Angaben führender Gesundheitsexperten steht Japan am Beginn der vierten Pandemie-Welle. In Osaka zum Beispiel stieg die Zahl der Neuinfektionen bereits auf ein Rekordhoch. Aufgrund der steigenden Zahlen sprechen sich diese Experten für einen Kurswechsel auch hinsichtlich Olympia aus.

Die Spiele in Japan waren wegen der Corona-Pandemie bereits vom vergangenen Jahr auf diesen Sommer verschoben worden und sollen vom 23. Juli bis zum 8. August stattfinden. Gesundheitsexperten im Land warnen seit längerem vor zu hohen Risiken bei einer Austragung. Ein Problem ist auch, dass die Impfkampagne in Japan relativ spät begann und sehr schleppend verläuft. Weniger als ein Prozent der Bevölkerung hat bisher eine Erstimpfung erhalten.

Bevölkerung lehnt Olympia ab

In einer Umfrage hatten sich zuletzt mehr als 70 Prozent der Japanerinnen und Japaner für eine Absage oder eine erneute Verlegung ausgesprochen. Die Organisatoren haben bereits entschieden, dass zu Spielen in diesem Sommer keine Zuschauer aus dem Ausland anreisen dürfen.

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