Inferno und Chaos: Der Tafelberg in Kapstadt steht in Flammen
Flammen, Rauch, Chaos, Zerstörung: In Südafrikas Touristenmetropole Kapstadt hat ein seit dem Wochenende wütender Großbrand schwere Schäden verursacht. Betroffen war auch das Universitätsgelände - Tausende Studenten mussten ihre Unterkünfte fluchtartig verlassen. Ein Uni-Sprecher sprach am Montag von einem Bild der Verwüstung. „Das Ausmaß der Schäden ist massiv“, sagte auch Kapstadts Bürgermeister Dan Plato am Mittag auf einer Pressekonferenz. Angesichts der zerstörten Kulturgüter zählt der Brand nach Einschätzung der Stadtverwaltung zu den folgenschwersten.
Mehrere historische Gebäude - darunter eine Bibliothek mit wertvollen historischen Büchern, aber auch Südafrikas älteste Windmühle - wurden durch das Feuer zerstört. An einer Flanke von Kapstadts Wahrzeichen, dem Tafelberg, brannte es lichterloh auf mehreren Hektar Fläche. Im Stadtteil Zonnebloem wurden mehrere Schulen geräumt. „Überall ist Asche, überall Rauch“, sagte Schulleiterin Heather Calmeyer Reportern vor Ort. Viele Eltern konnten ihre Kinder nur unter Mühen abholen, da zahlreiche Verkehrsachsen gesperrt waren.
Heftige Winde erschwerten den Einsatz der Lösch-Helikopter. Behörden riefen dazu auf, der von den Flammen bedrohten Innenstadt vorerst fern zu bleiben. „Dieses Feuer wird uns noch Tage beschäftigen“, meinte Philip Prins von der Nationalparkverwaltung am Tafelberg. Laut Bürgermeister Plato wurde die weitere Ausbreitung des Feuers gegen Mittag gestoppt, auch wenn immer wieder vereinzelte Brandnester aufflammten.
Entwarnung wurde mit Hinweis auf den starken Wind nicht gegeben.
Nachdem am Vortag mehrere Lösch-Helikopter im Einsatz waren, war dies am Montagvormittag nicht nur wegen der schlechten Sicht unmöglich. „Wir haben Windgeschwindigkeiten zwischen 45 und 50 Kilometern pro Stunde“, sagte Prins dem TV-Sender eNCA. Hunderte Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen, einige von ihnen erlitten Brandwunden.
Nach Angaben von Rettungsdiensten war das Feuer am Sonntagmorgen ausgebrochen. Ursache sei vermutlich ein von einem Obdachlosen entzündetes Lagerfeuer gewesen, hieß es. Ein Sprecher der Stadt erklärte, ein etwa 30-jähriger Mann sei festgenommen worden und habe gestanden, ein Feuer gelegt zu haben. Zeugen hätten ihn gemeinsam mit zwei anderen Obdachlosen beobachtet und Alarm geschlagen. Er soll sich nun wegen Brandstiftung vor Gericht verantworten. „Es ist möglich, dass er ein Feuer zum Kochen angefacht hat, das außer Kontrolle geriet“, meinte der Sprecher. Allerdings hätten Zeugen von weiteren, durch die Männer gelegten Feuern gesprochen.
Der Tafelberg und der ihn umgebende Nationalpark stehen unter Naturschutz. In Südafrikas Trockenzeit kommt es häufig zu schlimmen Bränden. Allerdings war es in der von Mitte November bis April gehenden diesjährigen Saison das erste schwere Feuer in der Region.
Ein Sprecher der Universität Kapstadt sprach von verheerenden Schäden auf dem Campus sowie zahlreichen Gebäuden. Die Hochschule ist vorerst geschlossen. Der Großbrand könnte Auswirkungen auf das akademische Jahr haben, das schon von der Corona-Pandemie geprägt war.
Auswirkungen auf die medizinische Versorgung hatte ein stundenlanges Feuer in einem der größten Krankenhäuser des Landes in Johannesburg, das evakuiert und für mindestens sieben Tagen gesperrt ist. Am Montag wurde bekannt, dass die strukturellen Schäden an den Stützpfeilern eine längere Schließung des Charlotte-Maxeke-Hospitals nötig machen könnten.
Dieser Brand war am Freitagmorgen in einem Lagerraum für medizinisches Gerät ausgebrochen. Das für über 1000 Betten ausgelegte Hospital ist eines der größten Krankenhäuser der Millionenstadt. Die Löscharbeiten wurden erschwert durch Probleme mit Wasserhydranten.
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