Harry über Diana: "Unethische Praktiken von Journalisten haben sie das Leben gekostet"

Harry über Diana: "Unethische Praktiken von Journalisten haben sie das Leben gekostet"
Dianas Söhne William und Harry zeigen Einigkeit in ihrer Empörung über die BBC nach den Enthüllungen zum Skandal-Interview mit Lady Di.

Mehr als 25 Jahre nach einem legendären BBC-Interview mit Prinzessin Diana hat der britische Fernsehsender eine Untersuchung zu den Vorgängen rund um das Gespräch veröffentlicht. Der Report kommt zu dem Schluss, BBC-Reporter Martin Bashir (heute 58) habe sich das Interview mithilfe von Täuschung verschafft. So habe er unlautere Methoden benutzt und Diana etwa gefälschte Kontoauszüge vorgelegt, die den Eindruck erwecken sollten, Menschen wären dafür bezahlt worden, Informationen über Diana preiszugeben.

William: "BBC hat weggeschaut"

Prinz William (38) kritisierte die BBC dafür am Donnerstag in einem Videostatement heftig, in dem er schreibt, das Interview habe die Beziehung seiner Eltern vor Dianas Tod verschlechtert. William erhob schwere Vorwürfe gegen die damalige Führungsebene der BBC, die weggeschaut habe, statt harte Fragen zu stellen.

Was ihn am meisten traurig mache, sei dass die bereits 1995 aufgekommenen Bedenken und Beschwerden nicht ordentlich untersucht worden seien. „Meine Mutter wäre sich bewusst geworden, dass sie betrogen wurde“, so der zweite in der britischen Thronfolge. Das Interview solle nie wieder ausgestrahlt, forderte William.

Harry: "Das hat sie das Leben gekostet"

Sein Bruder Harry (36) geht noch weiter: Er macht das Fehlverhalten der Medien gar für Dianas Tod verantwortlich. „Der Welleneffekt einer Kultur der Ausbeutung und der unethischen Praktiken hat sie letztendlich das Leben gekostet“, schrieb Harry in einer Mitteilung. Diana starb bei einem Autounfall auf der Flucht vor Paparazzi mit ihrem damaligen Freund Dodi Al Fayed in Paris.

„Was mich zutiefst besorgt, ist dass Praktiken wie diese - und sogar schlimmere - noch immer weit verbreitet sind“, so der Sohn Dianas, der mittlerweile in Amerika lebt.

„Waren zu dritt“

Am 20. November 1995 verfolgten weltweit mehr als 200 Millionen Menschen, wie ungewöhnlich offen Diana über die Untreue des Prinzen von Wales und ihre eigenen psychischen Probleme sprach. „Wir waren zu dritt in dieser Ehe, deswegen war es ein bisschen eng“, sagte Diana in die Kamera – ein unerhörter Tabubruch, der die Monarchie erschütterte. Kurz darauf reichte Thronfolger Charles die Scheidung ein. Der Bericht kritisiert auch führende BBC-Manager, die versucht haben sollen, den Betrug zu vertuschen. Vorangetrieben wurde die Untersuchung von Dianas jüngerem Bruder Charles Spencer, der das Interview vermittelt hatte.

Der ehemalige BBC-Kontrolleur Richard Ayre sagte, der Einsatz gefälschter Unterlagen bedeute einen Verstoß gegen die Regeln des Senders. Martin Bashir arbeit nicht mehr für den Sender. Strafrechtliche Ermittlungen gegen ihn oder die BBC gibt es bislang nicht. Prinzessin Diana verunglückte 1997 bei einem Autounfall in Paris. BBC entschuldige sich: „Das waren inakzeptable Fehler.“

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