Make America Healthy Again? Trump für Fluorid-Stopp im Trinkwasser

Fluorid-Stopp im Trinkwasser: Trumps Vorhaben in den USA sinnvoll?
Donald Trump ist dagegen, das Trinkwasser in den USA weiterhin mit Fluorid anzureichern. Ist das Spurenelement schädlich?

Donald Trump steht seine zweite Amtszeit als 47. Präsident der Vereinigten Staaten bevor. Mit dem politischen Wiedereintritt des Republikaners werden einige Veränderungen einhergehen. Zur Diskussion steht auch, Fluorid aus dem amerikanischen Trinkwasser zu verbannen. Was sind die Hintergründe und wie sieht es mit dem Fluoridgehalt in Österreichs Leitungswasser aus?

Fluorid und Zahngesundheit

Im Gegensatz zu Österreich oder Deutschland ist das Trinkwasser in den USA mit Fluorid angereichert, um die Zahngesundheit der Bürger positiv zu beeinflussen. Härterer Zahnschmelz, verbesserte Kariesprophylaxe: Der Zusammenhang zwischen Fluoridzufuhr und verminderter Karies wurde durch eine zufällige Häufung entdeckt. In Gebieten, die fluoridhaltiges Wasser aufweisen, hatten die Bewohner seltener Karies.

Weniger Karies, aber erhöhte Bleiwerte

Wissenschaftlich belegt wurde dies in mehreren Studien, unter anderem in einer Publikation im American Journal of Preventive Medicine. Der Untersuchung zufolge schützt mit Fluorid angereichertes Wasser Kinder in den USA vor Karies, jedoch hatte ein kleiner Anteil der Probanden auch erhöhte Bleiwerte im Blut.

Was ist Fluorid?

Früher bekamen Babys und Kinder noch bedenkenlos Fluoridtabletten, auch die meisten Zahnpasten sind hierzulande mit Fluorid angereichert. Wie die öffentliche Seite Gesundheit.gv.at berichtet, kommt das Spurenelement natürlicherweise in Nahrungsmitteln wie Schwarztee oder Fisch, aber auch im Mineral- und Trinkwasser sowie im Körper (vor allem in Knochen und Zähnen) vor.

Gefahren von Fluorid bei Kindern

Doch insbesondere bei Kindern bis sechs Jahren ist Vorsicht geboten, da es rasch zu einer Überdosierung kommen kann. Ihr Körper toleriert lediglich geringere Mengen, weshalb auf Zahnpasta speziell für Kinder zurückgegriffen werden sollte. Das Bundesinstitut für Risikobewertung weist darauf hin, dass eine übermäßige Zufuhr an Fluorid in jungen Jahren Zähnen und Knochen schaden kann, und rät, nur eine Form der Fluoridprophylaxe anzuwenden.

Ist Fluorid schädlich?

Dass eine künstliche Zufuhr des Spurenelements nicht nur zur positiven Kariesprophylaxe beitragen, sondern sich auch gesundheitsschädlich auswirken kann, belegen verschiedene Studien. So hat eine Untersuchung aus Mexiko ergeben, dass eine übermäßige Fluoridkonzentration negativ für die kognitive Entwicklung von Kindern sein kann. Ein kanadisches Forscherteam zeigte den Zusammenhang zwischen einer hohen Fluoridzufuhr in der Schwangerschaft und einem niedrigeren IQ bei Kindern auf.

Mögliche Gefahren von zu hohen Dosen Fluorid im Überblick:

  • Fluorid ist in hohen Dosen giftig
  • Schäden an Zähnen und Knochen
  • Negativer Einfluss auf kognitive Entwicklung
  • Zahnschmelzveränderungen (Verfärbungen)
  • Gelenkschmerzen und -versteifungen

Fluorid-Stopp im Trinkwasser in den USA?

Ist Trump demnach auf dem richtigen Weg mit seinem Vorhaben, dem öffentlichen Trinkwasser in den Vereinigten Staaten künftig kein Fluorid mehr beizumengen? Zu diesem Schritt rät ihm vor allem der parteilose Politiker Robert F. Kennedy Jr., Neffe des legendären Ex-Präsidenten John F. Kennedy und bekennender Verschwörungstheoretiker. Trump hat vor der US-Präsidentschaftswahl versprochen, Kennedy die Verantwortung für gewisse Gesundheitsinitiativen zu übertragen.

Auf der Onlineplattform X kündigte Kennedy Jr. bereits Anfang November an: "Am 20. Januar wird das Weiße Haus unter Trump alle Wasserversorgungssysteme in den USA anraten, Fluorid aus dem öffentlichen Wasser zu entfernen." Fluorid sei "Industrieabfall, der mit Arthritis, Knochenbrüchen, Knochenkrebs, IQ-Verlust, neurologischen Entwicklungsstörungen und Schilddrüsenerkrankungen in Verbindung gebracht wird."

Wie einem Bericht der Washington Post zu entnehmen ist, stößt das Vorhaben vor allem bei systemkritischen Wählern auf große Zustimmung. Künstliche Trinkwasserfluoridierung stünde symbolisch für den staatlichen Eingriff in die persönliche Gesundheit.

Fluoridgehalt in Österreichs Leitungswasser

Im Gegensatz zu den USA, Australien oder Kanada fluoridiert Österreich das Trinkwasser nicht. Doch auch ohne künstliche Zugabe weist Leitungswasser einen geringen Fluoridgehalt auf, welcher je nach Region variiert. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt für Erwachsene eine tägliche Fluoridaufnahme mit 0,05mg/kg Körpergewicht. 

Wie hoch ist der Fluoridkonzentration im Wiener Wasser?

Auf der Homepage der Stadt Wien lassen sich aktuelle Trinkwasserwerte einsehen. Demnach liegt die Trinkwasserfluoridkonzentration in der Bundeshauptstadt bei etwa 0,020 mg/L. Der Fluoridgehalt im Trinkwasser kann im Übrigen beim Gemeindeamt oder im Magistrat erfragt werden. Im Vergleich: Der Trinkwasserwasserfluoridgehalt in den USA liegt bei etwa 1mg/L und auch höher.

Ob dem künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten tatsächlich die Gesundheit der Bürger am Herzen liegt oder er mit dem gesundheitspolitischen Vorhaben nicht viel mehr skeptische Wähler für sich gewinnen wollte, sei mal dahingestellt. 

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