Amazonas-Abholzung bedroht Lebensgrundlage indigener Völker
13.235 km2 – oder ein Gebiet von mehr als der Fläche Tirols: Der Kahlschlag im brasilianischen Amazonasgebiet erreichte in nur einem Jahr (August 2020 bis Juli 2021) diese Größenordnung. Das ist eine Steigerung zum Vergleichszeitraum des Vorjahres um 22 Prozent und die schlimmste Abholzung seit Jahren. In der Zeit vor dem jetzigen Staatspräsidenten Jair Bolsonaro (also bis 2019) machten die jährlich Rodungen durchschnittlich "nur" 6.500 km2 aus.
Zwar hat sich Brasilien auf der Weltklimakonferenz in Glasgow dazu verpflichtet, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen. Doch bis dahin wird die Grüne Lunge des Planeten weiter beschnitten – für Soja-Anbaugebiete (um europäische Schweine zu mästen), für die Weideflächen von Rindern, die in die USA oder EU exportiert werden, oder für Gold- und Bauxit-Abbau.
Unter die Räder kommt dabei nicht nur die Natur, auch den dort lebenden indigenen Völkern wird so die Existenzgrundlage entzogen. Diese bedrohte Bevölkerungsgruppe zu stärken, hat sich die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar zur Aufgabe gestellt. In unterschiedlichen Projekten, für die die "Sternsinger" heuer Spenden sammeln, werden die Landrechte der Indigenen gesichert beziehungsweise ihre Fähigkeiten, sich aus eigener Kraft zu versorgen, gestärkt.
Zudem wird der medizinischen Betreuung gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ein Vorrang eingeräumt – wobei auch das traditionelle Wissen der heilenden Wirkung vieler Pflanzen des Regenwaldes einfließt. Und mit breiten Bildungsangeboten – auch in der Muttersprache der Indigenen – sollen die Heranwachsenden zukunftsfit gemacht werden.
Eine besondere Problematik unter Bolsonaro ist, dass der Präsident die Amazonas-Region als Rohstoffquelle ansieht, die er fast um jeden Preis anzapfen will, um die Volksökonomie des Landes anzukurbeln. Es wächst die Furcht, dass Gegenden, die zuvor den Indigenen übergeben wurden, diesen wieder entrissen werden könnten. Dazu der Altbischof der brasilianischen Amazonas-Diözese Xingu, der Vorarlberger Erwin Kräutler: "Die Öffnung der indigenen Gebiete für eine wirtschaftliche Nutzung wäre nicht nur ein Dolchstoß ins Herz dieser Völker, sondern ganz besonders auch ein weiterer folgenschwerer Angriff auf das Ökosystem Amazoniens mit Konsequenzen, die nicht an der Grenze Brasiliens haltmachen."
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