Ökozid: AllRise zeigt Bolsonaro beim Internationalem Strafgerichtshof an

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Österreichische Non-Profit-Organisation AllRise will die verheerenden Auswirkungen der Regenwald-Politik Bolsonaros auch auf das globale Klima belegen können

Am Dienstag hat die Umwelt-NGO AllRise offiziell Anzeige gegen den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag erstattet.

Die NGO wirft Bolsonaro vor, dass er letztlich ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt hat.

Die knapp 300-Seiten umfassende Anzeige will mit wissenschaftlich fundierten Daten belegen, dass die Amazonas-Zerstörungspolitik der Bolsonaro-Regierung nicht nur lokal und regional große Schäden anrichtet, sondern auch Auswirkungen auf das globale Klima und damit die gesamte Menschheit hat.

Folgen sind unter anderem die Verwüstung ganzer Regionen, millionenfache Vernichtung von Lebensgrundlagen, Hungersnöte, Flucht, Vertreibung und tausendfacher Tod.

Die NGO schätzt, dass die Emissionen, die Bolsonaro zuzuschreiben sind, in den nächsten 80 Jahren weltweit mehr als 180.000 hitzebedingte Todesfälle verursachen werden.

Johannes Wesemann, Unternehmer und Gründer von AllRise erklärt dazu: „Verbrechen gegen die Umwelt sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Mit unserer ersten Anzeige wollen wir einen Präzedenzfall schaffen, um politische Entscheidungsträger dieser Welt, die gezielt und bewusst unseren Planeten zerstören, zur Rechenschaft zu ziehen. (..) Jair Bolsonaro treibt die Zerstörung des Amazonas sehenden Auges und in voller Kenntnis seiner Folgen voran. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat die klare Pflicht, Umweltverbrechen von solch globaler Tragweite zu untersuchen”, so Wesemann.

Mächtige Unterstützung

Interessant dabei ist, dass AllRise unter anderem von der Deutschen Umwelthilfe unterstützt wird. Diese hatte Anfang des Jahres für eine Sensation gesorgt, als deren Klage gegen das deutsche Klimaschutzgesetz von den Höchstrichtern in Karlsruhe stattgegeben wurde. Die deutsche Regierung musste das Gesetz daraufhin deutlich verschärfen. „Bolsonaro und seine Regierung in Brasilien sind nicht bereit, den Bruch des Umwelt-Völkerrechts und der Menschenrechte zu beenden. Deshalb unterstützen wir die Initiative, endlich den Hauptverantwortlichen auch zur Verantwortung zu ziehen”, wird dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, zitiert.

Neue Kampagne: "Der Planet gegen Bolsonaro"

Parallel zur 300 Seiten starke Anzeige startete am Dienstag die NGO-Kampagne „The Planet Vs. Bolsonaro”: „Ein Verbrechen gegen die Natur ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, ist der Tenor der Kampagne – und, dass man Bolsonaro zur Verantwortung ziehen will.

Laut der NGO hat die gezielte Zerstörung des Regenwaldes im brasilianischen Amazonasgebiet ein Rekordniveau erreicht. Ungefähr 4.000 km2/pro Jahr der Gesamtfläche, die im brasilianischen Amazonasgebiet abgeholzt wurden, werden der Regierung Bolsonaro zugeschrieben. “Wir kämpfen seit vielen Jahren um den Erhalt des Regenwalds in Brasilien: für das Klima, für Artenschutz und gegen ein verbrecherisches System, dessen Produkte auch bei uns in Europa gehandelt werden, sei es als Leder für Autositze oder Soja für die Futtermittelindustrie. Unter Bolsonaros Regierung ist die monatliche Abholzungsrate um bis zu 88 Prozent gestiegen. Die Folgen in Brasilien und weltweit sind verheerend”, so Sascha Müller-Kraenner.

Die Treibhausgasemissionen aus der Verbrennung und der industriellen Viehzucht im Amazonasgebiet würden inzwischen höher sein als die jährlichen Gesamtemissionen Italiens oder Spaniens.

Brazil releases data on Amazon rainforest destruction for August
FILE PHOTO: Brazil's President Jair Bolsonaro attends the ceremony for the Modernization of Occupational Health and Safety Regulations, in Brasilia

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