Alleine essen gehen? Restaurants in Barcelona verbieten "Dinner For One"

Alleine essen gehen? Restaurants in Barcelona verbieten "Dinner For One"
Auf Social Media sorgt das Vorgehen einiger Restaurantbetreiber gegen Einzelgäste für Polemik.

Essen gehen ist für die meisten Menschen ein gesellschaftliches Event. Doch nicht jeder Gast kann oder will immer in Begleitung dinieren. In der katalanischen Hauptstadt Barcelona ist dies nun in vielen Lokalen nicht mehr möglich. 

Wie die spanische Tageszeitung El País berichtet, weigern sich immer mehr Lokale auf der beliebten Tapas-Straße Blai und im Stadtteil Eixample, Einzelgäste zu bedienen. Es sei profitabler, ein Paar oder eine größere Gruppe als Gäste zu haben, so die Argumentation.

Auf Social Media sorgte das Vorgehen der katalanischen Restaurantbetreiber bei Altstadtbewohnerinnen und -bewohnern für Aufregung. Zahlreiche Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer schildern eigene Erfahrungen - auch in anderen Stadtteilen Barcelonas oder in anderen Städten Spanien.

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Bewohner sind verärgert

Viele sind zudem verärgert, dass ihnen immer mehr Lokale in der katalanischen Hauptstadt nicht erlauben, nur ein alkoholfreies Getränk im Gastgarten zu konsumieren. Ein weiterer Kritikpunkt: Viele Bars und Restaurants haben nur zum Mittag- oder Abendessen geöffnet - also nicht zu den traditionellen spanischen (späteren) Essenszeiten, sondern zu jenen der Touristen. 

Tourismus in Spanien boomt

Die Einwohnerinnen und Einwohner der wichtigsten Stadt Kataloniens fühlen sich durch den Massentourismus zunehmend verdrängt. Im Jahr 2019 kamen auf 1,6 Millionen Einwohner rund 24 Millionen Touristen, davon 10,5 Millionen Kreuzfahrt-Passagiere. Die Immobilienpreise und Mieten der Stadt sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Viele Einheimische haben Barcelona inzwischen verlassen.

Die Stadtverwaltung nahm sich daher zum Ziel, den Tourismus verträglicher zu machen. So wurde etwa ein Stopp des Ausbaus der Bettenkapazität in der Innenstadt erlassen. Auch strengere Regeln für Touristen wurden beschlossen: Reisegruppen wurden etwa auf 30 Personen begrenzt. Reiseleiter dürfen keine Megafone mehr verwenden.

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Doch die Popularität der Iberischen Halbinsel bleibt ungebrochen. Der spanische Tourismusverband Exceltur erwartet laut Handelsblatt in diesem Jahr einen neuen Umsatzrekord. Auch die Zahl der beliebten Gastgärten in Barcelona hat derweil zugenommen. Aktuell sind 6.375 Terrassen gemeldet. Vor der Pandemie waren es noch 5.700. 

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