9/11: UNO-Gremium prüft Helfer der Attentäter von Terrorliste zu streichen

Mounir al-Motassadeq
Am 11. September 2001 töteten Al-Qaida-Piloten Tausende Menschen in New York. Nun versucht Mounir al-Motassadeq, ein Helfer der Terrorzelle, rehabilitiert zu werden.

Es gibt kaum jemanden, der nicht mehr weiß, was er am 11. September 2001 um 14.46 Uhr österreichischer Zeit gemacht hat. Als damals ein Passagierflugzeug in einen der Türme des World Trade Centers in New York krachte - über 3000 Menschen starben. Jetzt, knapp 22 Jahre später, dürfte ein Prüfverfahren bei Angehörigen der Tausenden Opfern, erneut für Aufregung sorgen. Wie der Spiegel berichtet, untersucht ein Gremium des UNO-Sicherheitsrats, einen Helfer der Attentäter von der Terrorliste der Vereinten Nationen zu streichen.  

Konkret geht es um Mounir al-Motassadeq. Nach Recherchen des Spiegel hat der verurteilte Verschwörer beim Al-Qaida-Sanktionsausschuss beantragt, aus der internationalen Terrorliste gelöscht zu werden.

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Personen, die im internationalen Verzeichnis von Mitgliedern der Terrorgruppe unterliegen weltweiten Beschränkungen. So sollen UNO-Mitgliedsstaaten etwa ihr Konten einfrieren und Personen auf der Liste dürfen kaum reisen.

Wer ist Mounir al-Motassadeq?

Motassadeq war Teil der Hamburger Terrorzelle und hat laut Urteil des Oberlandesgerichts in Deutschland die Todespiloten vom 11. September u.a. mit Geldüberweisungen aus Deutschland heraus unterstützt. Zudem reiste Motassadeq knapp ein Jahr vor 9/11 in ein Terrorcamp in Afghanistan, um dort eine militärische Ausbildung zu absolvieren.

Der Marokkaner wurde vom Gericht wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Beihilfe zum Mord zu 15 Jahren Gefängnis. 2018 wurde Motassadeq nach Verbüßung seiner Haftstrafe nach Marokko abgeschoben.

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UNO-Gremium sammelt Informationen

Angaben aus US-Sicherheitskreisen liegen nahe, dass ein Ombudsmann des UNO-Gremiums seit Ende Mai nun in verschiedenen Ländern Informationen zu Motassadeq sammle. Erst vor zwei Wochen war der Jurist demnach zu Besuch in Hamburg. Dort traf er sich mit Vertretern mehrerer Behörden. Auch Gespräche des Ombudsmannes mit Motassadeq selbst sind laut den Verfahrensregeln des Uno-Sanktionsausschusses vorgesehen.

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Die Prüfung, bei der am Ende ein Expertenbericht samt Empfehlung steht, kann insgesamt bis zu eineinhalb Jahre dauern. Anschließend entscheidet der Ausschuss in New York. Und so schlecht stehen Motassadeq Chancen nicht: so wurden, nach Angaben des Ausschusses, in den vergangenen Jahren 70 von 100 Anträgen bewilligt. Laut Spiegel-Informationen hat die Bundesregierung der UNO bereits vor Wochen signalisiert, Motassadeqs Streichung von der Liste nicht zu unterstützen.

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