Innsbruck-Wahl: Wie im Finale mit Umfragen Stimmung gemacht wird
Mit einem Newsletter an die Unterstützer versucht "Das neue Innsbruck" - die bürgerliche Allianz von ÖVP-Spitzenkandidat Florian Tursky - am Karsamstag Stimmung zu machen. Es sind noch zwei Wochen bis zu den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am 14. April.
In der Aussendung des Bündnisses aus ÖVP, Seniorenbund und Für Innsbruck wird beklagt, dass in den letzten Monaten versucht worden sei, "in Innsbruck mit Umfragen Politik zu machen."
Um dann selbst auf eine "bereits länger kolportierte Umfrage" zu verweisen, die am Samstag in der Tiroler Tageszeitung veröffentlicht worden sei.
Düsteres Bild für Tursky-Bündnis
Und die zeichne eben ein ganz anderes Bild, als jene zuletzt von SPÖ und Grünen veröffentlichten Werte einer von ihnen beauftragten Umfrage. In der lag "Das neue Innsbruck" hinter FPÖ (21 Prozent), Grünen (16 Prozent) nur ex aequo mit der Liste des von der ÖVP abtrünnigen Ex-Vizebürgermeisters Johannes Anzengruber (JA - Jetzt Innsbruck) auf Platz 3 - mit jeweils 14 Prozent.
In der Bürgermeisterfrage war es um Tursky selbst noch viel schlechter bestellt. Hier landete er mit 13 Prozent Zustimmung gar nur auf Platz 4 hinter FPÖ-Vize-Bürgermeister Markus Lassenberger, dem grünen Amtsinhaber Georg Willi (19 Prozent) und Anzengruber (16 Prozent). Noch dazu war SPÖ-Spitzenkanidatin Elli Mayr gleichauf mit Tursky.
Ganz anders das Bild bei den nun von "Das neue Innsbruck" herausgestrichenen Werten. Hier liegt der Ex-ÖVP-Staatssekretär im Bürgermeisterrennen vor Willi und nur knapp hinter Lassenberger. Und sein Bündnis landet ebenfalls hinter den den Blauen auf Platz zwei.
Die Umfrage hat nur mehrere Haken. Es ist kein Zufall, dass nicht alle 13 antretenden Listen und die ebenso vielen Bürgermeister-Kandidaten abgebildet sind. Bei dieser als Umfrage der FPÖ ausgewiesenen Erhebung spiegeln sich schlicht einige von Lassenberger am Freitag bei einer PK genannte und von der TT veröffentlichte Werte wieder.
Was es mit der Umfrage auf sich hat
Wie der FPÖ-Spitzenkandidat auf KURIER-Umfrage bestätigt, handelt es sich um eine von seiner Partei beauftragte Umfrage, deren Daten seit Wochen häppchenweise kursieren. Durchgeführt worden sei sie zwischen der letzten Jänner- und der zweiten Februar-Woche. Sie ist also alles andere als aktuell.
Für "Das neue Innsbruck" bestätigen diese Daten jedoch laut Newsletter "die positive Entwicklung, die wir seit Wochen in persönlichen Gesprächen auf der Straße und bei den Hausbesuchen spüren: Die Stichwahl und sogar Platz 1 liegen für uns absolut in Griffweite", heißt es.
Nur eine Stimme für Tursky verhindere einen FPÖ-Bürgermeister oder "sechs weitere verlorene Jahre mit einem Bürgermeister Willi". Hier wird also auch ziemlich offenkundig versucht, mit Umfragen Politik zu machen.
Alle spielen mit
FPÖ, Grüne und SPÖ bleiben sich diesbezüglich aber ebenfalls nichts schuldig. Am vergangenen Sonntag veröffentlichten zunächst die Grünen Daten aus erwähnter und in ihrem Auftrag zwischen 14. und 20. März durch das Institut IMAD durchgeführten Erhebung. Zum allerersten Mal führe der FPÖ-Spitzenkandidat in der Bürgermeisterfrage, wurde gewarnt. Nur die Grünen könnten den blauen Durchmarsch stoppen.
Tursky und SPÖ-Stadträtin Mayr seien "mit je 13 Prozent bereits abgeschlagen". Die SPÖ konterte mit anderen Details aus der auch von ihnen beauftragten IMAD-Umfrage. Nämlich auf abgefragte mögliche Stichwah-Duelle, bei denen aber Tursky außen vorgelassen und nur Mayr, Willi, Lassenberger und Anzengruber eine Chance eingeräumt wurde.
Duell-Spiele
Mayr würde "sich laut der Studie gegen alle anderen relevanten Kandidaten durchsetzen, am deutlichsten gegen Georg Willi und gegen Markus Lassenberger", hieß es dann am Mittwoch von der SPÖ. Was die Zahlen ebenfalls zeigen: Willi muss eigentlich hoffen, dass er mit dem FPÖ-Spitzenmann in die Stichwahl kommt, den er laut eigenen Aussagen als Bürgermeister verhindern will.
Denn sowohl gegen Mayr wie auch Anzengruber stehen seine Chancen laut der Umfrage schlecht. Und die FPÖ? Die hat laut aller bisher verfügbaren Erhebungen eine breite Brust, liegt sowohl als Partei wie auch in der Bürgermeister-Wahl im absoluten Spitzenfeld. Und dieses auf Daten beruhende Selbstbewusstsein wird im Wahlkampf ebenfalls kommunikativ nach außen getragen.
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