Innsbrucker Grand Hotel Europa gehört nun einem Oberösterreicher

Das Hotel hat im Februar 2020 mit den ersten Corona-Fällen Österreichs für Schlagzeilen gesorgt
Welche Pläne der Unternehmer mit dem Gebäude an prominenter Innenstadtlage hat, bleibt vorerst im Dunklen

Im zweiten Halbjahr 2023 hätte diese Innsbrucker Tourismusikone eigentlich abgerissen werden sollen. Aber das ehemalige Fünf-Sterne-Hotel Europa steht bis heute an jenem Standort, wo es 1869 errichtet wurde – direkt gegenüber dem Hauptbahnhof.

Im vergangenen November hatte der Innsbrucker Immobilien-Unternehmer Stefan Moser gegenüber dem KURIER den Verkauf des Gebäudes bestätigt, das er gemeinsam mit einem anderen Tiroler Bauträger erst im November 2020 um 23,15 Millionen Euro erworben hatte.

Firmenbuch zeigt neue Besitzverhältnisse

Wer der neue Eigentümer ist, blieb im Dunklen: „Wir haben eine Verschwiegenheitsvereinbarung unterzeichnet“, erklärte Moser. Im Grundbuch hat der Deal bis heute keinen Niederschlag gefunden. Und das wird auch so bleiben. Denn wie nun ein Blick ins Firmenbuch zeigt, hat die eigens für den Ankauf von Moser und seinem Partner bei dem Projekt (Bauwerk Immobilien)  als Joint Venture gegründete Gesellschaft neue Besitzer.

Und mit besagter Carl Ludwig GmbH hat auch das Hotel Europa den Eigentümer gewechselt, wie Moser nun auf Anfrage bestätigt. „Durch diesen Share-Deal ist der Kaufpreis nicht öffentlich“, erklärt er. Öffentlich ist hingegen, dass der oberösterreichische Unternehmer Ernst Hutterer nun Besitzer der Gesellschaft und somit des geschichtsträchtigen Gebäudes ist. 

Der 63-Jährige ist in seiner Heimat kein Unbekannter. Hutterer ist Eigentümer des Familienunternehmens Fröling in Grieskirchen, ein international tätiger Hersteller von Holzheizsystemen mit rund 1.000 Mitarbeitern.

"Wissen nicht, was er vorhat"

Der neue Herr des seit einigen Jahren geschlossenen Grand Hotel Europa war am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme für den KURIER erreichbar. So ist vorerst weiterhin unklar, wie es mit dem Gebäude in der Innsbrucker Innenstadt weitergeht. „Wir wissen nicht, was der neue Eigentümer mit dem Objekt vorhat“, erklärt Ex-Co-Eigentümer Moser.

Er und sein Partner beim Erwerb der Immobilie hatten jedenfalls bereits sehr konkrete Pläne. Das über 150 Jahre alte, aber nicht denkmalgeschützte, Hotel sollte zunächst abgerissen werden, um dann auf dem Grundstück das „Beletage“ zu errichten. Das wurde vor einem Jahr bekannt, als schon Gerüchte über einen Verkauf die Runde machten.

In dem geplanten Neubau waren erneut eine Hotelnutzung mit 113 Zimmern vorgesehen, aber auch Büros, Gewerbeflächen und eine Tiefgarage. Beim ursprünglichen Vorhaben, an diesem prominenten Innenstadtstandort Anlegerwohnungen zu entwickeln, hatte sich die Stadt quergelegt. Die Hotelpläne wurden begrüßt.

Konsul für Ukraine

Bis vergangenen Sommer wurde das leer stehende Hotel, in dem in besseren Zeiten unter anderem Queen Elizabeth und die Rolling Stones nächtigten, zwischenzeitlich an das Land Tirol vermietet, welches das Haus als Erstankunftsquartier für ukrainische Flüchtlinge nutzte. Zufall oder nicht: Ernst Hutterer ist Honorarkonsul der Ukraine in Oberösterreich.

Für Schlagzeilen sorgte das Hotel Europa auch im Februar 2020 - damals noch in Betrieb.

Das Hotel musste damals wegen der ersten beiden Corona-Fälle in ganz Österreich vorübergehend behördlich gesperrt werden. Eine - wie auch ihr Freund - mit dem Virus infizierte Italienerin hatte an der Rezeption des Betriebes gearbeitet. Noch vor dem Verkauf Ende 2020 schlitterte die italienische Betreibergesellschaft in die Insolvenz

Es war das wenig ruhmreiche Ende des traditionsreichen Hotelbetriebs nach Jahren des stetigen Niedergangs.

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