Coronavirus: Hotelgäste stranden vor eigenem Hotel
Aus dem Innsbrucker Bahnhofsgebäude strömen am Dienstagabend verkleidete Narren mit ihren Kostümen Richtung Innenstadt. Gegenüber beim Grand Hotel Europa ist die Lage hingegen ernst. Das wurde am Abend auf Anordnung des Tiroler Landeshauptmanns Günther Platter von 15 Polizeibeamten isoliert. Laut KURIER-Informationen ist ausgerechnet eine Rezeptionisten des Hauses eine der beiden am Dienstag bekannt gewordenen Corona-Fälle.
Während im Hotel die Suche nach möglichen Kontaktpersonen lief, vertrieben sich einige Gäste die Zeit an der Bar – einer davon war passender Weise mit Gesichtmaske ausgestattet. Die wurden auch von einigen Polizisten in der Lobby getragen.
Ihre Kollegen hielten derweil an den Eingängen Wache. Dort strandeten auch immer wieder Hotelgäste, denen von den Beamten der Zutritt verwehrt wurde. So erging es auch dem Arzt Cyrille Ferrier, der am Montag eingecheckt hat.
Der Arzt war eigentlich auf dem Weg zu einer Konferenz in Venedig. Diese wurde wegen des Coronavirus allerdings abgesagt. Nun steht er nur mit Reisepass und Geldbörse vor dem abgeriegelten Hotel: "Der Coronavirus verfolgt mich."
Er hat, weil die Konferenz abgesagt wurde, gestern im Hotel in Innsbruck eingecheckt. Als er heute zurück auf sein Zimmer wollte, wurde er von der Polizei abgewiesen. Dort habe ihm allerdings niemand gesagt, worum es geht.
Erst als Ferrier erfahren hatte, dass es sich um eine erkrankte Mitarbeiterin handelte, war ihm klar, dass das problematisch sein kann. Angst habe er vor dem Virus allerdings nicht. Denn für ihn ist es nur eine Grippe.
Der Gast aus den Niederlanden hofft nun, dass er endlich auf sein Zimmer gehen und sein Gepäck holen kann. Wenn das nicht funktioniert, muss er sich ein anderes Hotel suchen.
Bis mindestens 20 Uhr sollte die Sperre dauern, wurde den Gästen zunächst gesagt. Später wurde sie um eine weitere Stunde ausgedehnt. "Wir sind besorgt", sagen drei Betroffene vor dem Hoteleingang, die nicht in ihre bereits bezogenen Zimmer können. Gemeinsam beschließen sie schließlich, erst einmal etwas essen zu gehen.
Wie viele Gäste und Mitarbeiter von der Isolation des Hotels aktuell betroffen sind, kann derzeit noch nicht gesagt werden. „Bei allen Personen werden Gesundheitsüberprüfungen durchgeführt und Abstriche genommen“, teilt ein Sprecher des Landes mit.
Alle Hotelgäste sollen untersucht werden
„Wenn der Gesundheitszustand ein guter ist und kein enger Kontakt mit der Infizierten bestanden hat, sind diese Personen in ihrem Tun nicht eingeschränkt.“
Auch die Gäste, die von Ausflügen ins Hotel zurückkommen sollen eigentlich untersucht werden.
Warum diese dann, wie vor Ort beobachtet, teilweise nicht ins Hotel dürfen und vielmehr abgewiesen werden, konnte der Sprecher des Landes vorerst nicht beantworten.
Quarantänemaßnahmen sind aber ohnehin nur für Personen angedacht, die mit der infizierten Italienerin in engen Kontakt standen.
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