Dies bestätigt auch der Wolfsbeauftragte des Landes, Roman Kirnbauer, gegenüber dem KURIER. "Der Rüde ist dabei im Drautal und Mölltal unterwegs. Wir gehen aktuell von zwei Welpen des Kreuzeck-Rudels aus." Zum Jagdrevier des Kreuzeck-Rudels zählen vor allem die Gemeinden Obervellach, Teuchl, Flattach und wohl auch Stall.
Gegenden, in denen es bereits in der Vergangenheit immer wieder zu Rissen gekommen war. Und zu heftigen Debatten, wie und ob ein Zusammenleben zwischen Almbauern und Wölfen überhaupt möglich sein kann.
Wolfsrisse bei Rotwild
Das Rudel selbst, soll es seit September/Oktober geben. Einer Zeit, als der Almabtrieb bereits stattgefunden hatte, somit keine Nutztiere von Bauern betroffen waren. Der Winter gilt selbst eher als eine ruhige Zeit, wenn es um das Rissgeschehen bei Wölfen geht. Aber: "Zwei bis drei Stück Rotwild pro Woche können aktuell als Wolfsrisse verbucht werden", erklärt Kirnbauer.
Wolf schlug vor Haus von Jagdleiter zu
Für Aufsehen sorgte erst vor wenigen Tagen der Riss eines Mufflon-Schafes in der Gemeinde Deutsch-Griffen im Gurktal . Ausgerechnet beim Jagdleiter des Ortes hatte der Wolf zugeschlagen.
"Der Wahnsinn ist, dass das Tier ist drei Mal zurückgekommen. Einmal, wie es zum Riss kam und dann noch zwei weitere Male zum Fressen. Einmal davon mitten am Vormittag", erzählt Michael Reiner, Bürgermeister von Deutsch-Griffen. Da die Gemeinde fast überall an Waldgebiet angrenzt, hätten die Bewohner Angst, ihre Kinder nun alleine zum Spielen ins Freie zu lassen.
"Beim gerissenen Tier waren mehrere Spuren zu sehen. Wir gehen davon aus, dass es sich um eine Wölfin mit ihrem Jungen handelt", erklärt Reiner. Der Wolfsbeauftragte bestätigt auf Nachfrage jedenfalls einen Wolfsriss. Ob ein Jungtier dabei war, könne man nicht sagen.
Nachtzieltechnik für Jäger
Die Jäger im Ort wären jedenfalls alarmiert und würden nun auf der Lauer liegen, da der Wolf offiziell zum Abschuss freigegeben ist. Bürgermeister Reiner fordert für die Jäger aber Unterstützung vom Land. "Wir brauchen Nachtzieltechnik. Es kann ja nicht sein, dass sich die Gemeindejagd dies alles selbst finanzieren muss." Außerdem sei es laut dem Ortschef wichtig, dass Jäger, die einen Wolf schießen, auch geschützt werden und der Abschussradius für die Tiere erhöht wird.
Wer darf Wölfe schießen?
Erst im Jänner hatte Kärnten seine Wolfsverordnung hinsichtlich einer Erleichterung des eigentlich streng geschützten Wolfes geändert. Bisher durften nur Jäger oder Grundbesitzer sogenannte Vergrämungsschritte setzen, also versuchen, als "Schadwölfe" eingestufte Tiere durch optische oder akustische Signale zu verscheuchen.
Künftig darf dies jede Person machen, muss das aber auf der Homepage der Kärntner Jägerschaft melden.
Wie es mit den beiden Wolfsrudeln in Kärnten weitergeht und welche Auswirkungen diese auf die Bauern haben? Das wird wohl der Mai zeigen, wenn die Nutztiere wieder auf den Heimweiden im Tal grasen. Im vergangenen Jahr wurden 450 Nutztiere gerissen, 450 gelten als verschollen.
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