Lotto-Sechser
"Eine Wolfssichtung ist für einen Laien-Filmer wie ein Sechser im Lotto", erzählt der Mann, als der KURIER ihn telefonisch erreicht. Die fünfköpfige Familie aus Baden-Württemberg verbrachte für zwei Wochen ihren Urlaub auf der Unholdenalm im Kärntner Drautal. "Wir hatten an einer Stelle eine Gams gesehen und ich habe mein Spektiv genau in diese Richtung aufgestellt. Und als ich am Abend durchgeschaut habe, war da plötzlich eine Gams mit einem verdächtig langen Schwanz", scherzt der Wolfsfilmer.
Jungwölfe spielten für 20 Minuten auf dem Grat
Schnell war klar, dass es sich bei der Beobachtung aus gut 950 Metern Entfernung um Wölfe handelt. "Die Tiere sind plötzlich aus einem Latschenfeld aufgetaucht. Zunächst waren noch die adulten Tiere dabei. Diese sind dann verschwunden und die fünf Jungwölfe haben vielleicht für rund 20 Minuten am Grat gespielt", berichtet der Mann, der auch selbst Jäger ist.
Angst habe er in diesem Moment keine empfunden. Obwohl auch seine erst zehn Wochen alte Tochter und die zwei anderen Kinder der Familie im Alter von zwei und vier Jahren in unmittelbarer Nähe anwesend waren. "Ich hatte keine Angst, da war nur Faszination über diesen Zufall. Wir haben bereits zuvor bei einer Bergwanderung den Kadaver einer Kuh entdeckt und wussten somit, dass Wölfe in dem Gebiet umgehen", erzählt der Urlauber.
Der Wolf als Managementaufwand
Etliche Bauern seien, nachdem die Sichtung des Rudels im Tal die Runde gemacht hätte, zu der Familie auf die Alm gekommen. Ob der Filmer den Konflikt Wolf-Mensch verstehen kann? "Ja, der Wolf hat einen massiven Einfluss auf die Almwirtschaft. Er erzeugt einen enormen Managementaufwand, der ist ja kein Reh. Sondern er bringt enormes Konfliktpotential mit sich."
Nächstes Jahr plant die Familie übrigens wieder ihren Urlaub auf der Alm im Drautal. "Falls die Almwirtschaft dann noch aufrecht ist"
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