Wo der Abstand in Löwenlängen gemessen wird
„Halten Sie eine Löwenlänge Abstand“, mahnt das Schild vor dem Haus, in dem gerade die Affen auf und ab hüpfen. Zoologin Martha Moritz hat die Frage, die einfach kommen muss, bestimmt schon erwartet: Wie lang ist denn nun ein Babyelefant? „Ich denke, ein Meter“, schmunzelt Moritz. „Aber ich weiß es nicht genau, wir haben hier in Herberstein keine Elefanten.“
Dafür aber rund 700 andere Tiere von Löwen über Polarwölfe bis zu Bisons, 200 Koi-Fische noch gar nicht eingerechnet. Sie alle dürfen seit Freitag, 9 Uhr, wieder von Menschen besucht werden – oder sogar gestreichelt, wenn es sich um Kater Oskar handelt oder um die Ziegen des Streichelzoos.
Indoor-Gehege geschlossen
Freilich unter den Regeln der Corona-Lockerungsverordnung: Im Streichelzoo dürfen maximal zehn Personen gleichzeitig sein, ausschließliche Indoor-Gehege sind geschlossen, im Kassenbereich und der Gastronomie gilt Maskenpflicht.
Im Gelände selbst brauchen die Besucher keinen Mund-Nasen-Schutz, immerhin ist das Areal der „Tierwelt Herberstein“ in der Oststeiermark 46 Hektar groß. „Wir haben uns ausgerechnet, dass dann 4.000 Besucher zeitgleich möglich wären“, überlegt Moritz. „So viele sind selten an einem Tag da, aber es ist schon vorgekommen.“
"Aufholen, aufholen, aufholen"
Im Vorjahr zählte Herberstein 237.000 Besucher, heuer hoffte man dank der kleinen Löwen-Stars Maximus, Spartacus und Tiberius auf einen Rekord von 250.000. „Aber das ist nach zweimonatiger Schließung kaum möglich“, bedauert „Tierwelt“-Sprecherin Karin Winkler. „Jetzt heißt es aufholen, aufholen, aufholen.“
Unter den ersten Besuchern nach dem Lockdown ist Monika mit ihrem Sohn Sebastian. Die Familie hat Saisonkarten, der Siebenjährige hat sich den Ausflug gewünscht.
Tiere freuen sich
„Am Montag geht es wieder in die Schule, wir haben uns gedacht, wir nützen das aus, endlich raus“, beschreibt Mama Monika. „Und wir merken, die Tiere freuen sich auch, dass endlich wieder Menschen da sind.“
Der Eindruck stimmt durchaus, bestätigt die Expertin. „Es war so, dass einigen Tieren die Besucher gefehlt haben, das war spürbar“, beschreibt Moritz. Sie wurden dann von den Tierpflegern ein bisschen bespaßt. Das fällt nun wieder weg, die Besucher sind wieder da. 200 waren es bereits am regnerischen Freitag bis zur Mittagszeit. Müssen die Zootiere nun eigentlich wieder an den Trubel gewohnt werden? „Nein“, versichert Moritz und lacht. „Das kriegen sie schon hin.“
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