
Die Erdmännchen im Tierpark Stadt Haag sehnen sich nach ihren Besuchern
© Stoschek
Besucher werden in den Zoos schmerzlich vermisst
Bangen um die Existenz: Ohne Einnahmen können laufende Ausgaben nicht bewältigt werden.
Sie sind es gewohnt, viel Rummel um sich zu haben. Täglich werden die Tiere in den niederösterreichischen Tierparks und Streichelzoos von zahlreichen Besuchern bestaunt und umworben. In Zeiten von Corona sind sie allein auf die Zuwendungen ihrer Pfleger angewiesen. „Wenn wir kommen, dann stehen sie schon da und verlangen ihre Streicheleinheiten“, erzählt etwa Johann Kogler, der Prokurist des größten niederösterreichischen Tierparks in der Stadt Haag.
Abgesehen davon kämpfen die Einrichtungen derzeit aber mit viel größeren Problemen. „Wir haben keine Besucher, keine Einnahmen und müssen Kredite aufnehmen um unsere Angestellten weiterbeschäftigen zu können“, schildert Kogler die aktuelle Situation.
"Lange geht es so nicht mehr"
Für gewöhnlich besuchen den Tierpark 3.000 bis 5.000 Besucher pro Tag, 2019 wurden 237.000 zahlende Gäste gezählt.
Dazu sorgt sich Kogler auch um die Handlungsfähigkeit in der Zeit nach der Krise: „Wir werden in Zukunft sicher weniger investieren können.“
Konkret bezieht er sich auf eine geplante neue Afrika-Anlage, die bis 2023 – dann begeht der Tierpark sein 50. Jubiläum – fertig gestellt werden hätte sollen. „Ob das möglich ist, stelle ich derzeit in Frage“, sagt Kogler, der sich wünscht, so schnell wie möglich wieder öffnen zu können. Die Situation wie sie jetzt ist, könne nicht mehr lange so bewerkstelligt werden.

Auch die rund 100 Tiere im Streichelzoo im Naturpark Hohe Wand werden derzeit nur von ihren Pflegern besucht.
Hoffen auf Spenden
Mit dieser Einschätzung ist Kogler nicht allein. Auch im Bärenwald Arbesbach oder im Weißen Zoo wird auf eine baldige Wiederöffnung gehofft. Zur Überbrückung der einnahmenlosen Zeit wurden Spendenaufrufe getätigt. „Wir können den Gürtel enger Schnallen, aber unseren Tieren können wir das nicht zumuten“, heißt es dazu aus dem Weißen Zoo. Bärenwald-Betriebsleiterin Sigrid Zederbauer erklärt: „Die Versorgung ist sehr aufwendig.“ Die Spenden brauche es daher, um die laufenden Kosten decken zu können.
Derzeit noch ohne Spenden, schafft man die Versorgung im Naturpark Hohe Wand. Obmann Thomas Luf betont aber „Wir warten jeden Tag auf Informationen.“ Solange es kein OK zur Öffnung der Freizeiteinrichtungen gäbe, werde sich auf der Hohen Wand auch nichts tun. „Die Infrastruktur wird solange ruhen bis wir das OK dafür haben und das werden wir auch so kommunizieren“, richtet er sich auch an all jene, die ab 1. Mai einen Ausflug auf die Hohe Wand geplant haben.
Für die rund 100 Tiere heißt es daher weiterhin auf ihre Besucher warten. Normalerweise sind das immerhin rund 150.000 Personen pro Jahr.
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