Bronx Zoo in New York: Sieben Großkatzen mit Coronavirus infiziert

Undated handout photo of a Malayan tiger
Die Tiger und Löwen dürften sich bei einem Mitarbeiter des Tiergartens angesteckt haben.

Im New Yorker Bronx Zoo herrscht derzeit Aufregung wegen des neuartigen Coronavirus: Insgesamt sieben Großkatzen wurden in dem US-Tiergarten positiv auf SARS-Cov-2 getestet. Das berichtet unter anderem der britische Guardian.

Keuchen und Appetitlosigkeit

Auf die Infektionen aufmerksam wurde man durch das vierjährige Malaysia-Tiger-Weibchen Nadia: Das Tier entwickelte Ende März erste Symptome – trockener Husten, Keuchen und Appetitlosigkeit. Es folgten ähnliche Beschwerden bei sieben weiteren Tigern und Löwen.

Vonseiten der Zoo-Leitung geht man derzeit davon aus, dass sich die Tiere bei einem Mitarbeiter des Tiergartens angesteckt haben. Der Angestellte hatte zunächst keine Symptome von Covid-19 gezeigt und war normal zur Arbeit erschienen. Die sieben Großkatzen leben in zwei Bereichen des Zoos, der Mitarbeiter hatte sich in beiden aufgehalten.

"Es sind extrem schwere Tage für uns alle, egal wo wir leben und arbeiten. Wir werden sicherstellen, dass alles, was wir aus diesen Umständen lernen können, verwendet wird, um diese Krankheit besser zu verstehen und zu bekämpfen", sagte Zoodirektor Jim Breheny in einer Erklärung.

Neue Fragen

Die Fälle werfen auch neue Fragen zur Übertragung des Virus bei Tieren auf. Das US-Landwirtschaftsministerium, das Nadias Testergebnis in seinem Veterinärlabor bestätigte, ließ wissen, es seien aktuell keine Fälle des Virus bei US-Haustieren oder Nutztieren bekannt. "Derzeit scheint es keine Anhaltspunkte dafür zu geben, dass die Tiere das Virus auf Menschen übertragen können oder dass sie in den USA eine Infektionsquelle darstellen", so Jane Rooney, Tierärztin im US- Landwirtschaftsministerium.

Die globalen Coronavirus-Ausbrüche werden laut Experten durch die Übertragung von Mensch zu Mensch verursacht. Außerhalb der USA gab es dennoch eine Handvoll Berichte über Infektionen von Hunden oder Katzen nach engem Kontakt mit ansteckenden Menschen. Darunter ein Hund aus Hongkong, der Anfang März positiv getestet wurde. Die Landwirtschaftsbehörde von Hongkong kam jedoch zu dem Schluss, dass Hunde und Katzen das Virus nicht an Menschen weitergeben können.

Auch in Belgien wurde kürzlich eine Katze positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Norbert Nowotny, Virologe an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien, sah angesprochen auf den Fall im Interview mit dem KURIER keinen Anlass zu Sorge: "Das sind absolute Einzelfälle. Ich verstehe zwar die Aufregung bis zu einem gewissen Grad, aber unsere Haus- und landwirtschaftlichen Nutztiere spielen in der aktuellen Corona-Krise überhaupt keine Rolle."

Auf dem Weg der Besserung

Auf das Virus getestet wurde lediglich Tiger-Weibchen Nadia, da eine Anästhesie erforderlich ist, um eine Probe zu entnehmen. Eine derartige Behandlung bedeutet für die Raubkatzen großen Stress.

Die Tiere würden entsprechend behandelt und man sei guter Dinge, dass sie sich vollständig erholen, hieß es vonseiten der Zoo-Leitung. Es gebe momentan keine Krankheitsanzeichen bei anderen Tieren auf dem Grundstück. Der Bronx Zoo ist seit 16. März für die Öffentlichkeit geschlossen.

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