Wo das Rennen um den Bürgermeistersessel in Kärnten zum Krimi wird
Am Sonntag nimmt der Wahlkampf für die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl in Kärnten sein Ende. Wobei sich viele fragen dürften: Welcher Wahlkampf? Die Corona-Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen. Die Zahl der Plakate hielt sich in Grenzen, Hausbesuche fanden kaum bis gar nicht statt.
Und auch am Wahltag selbst, wird alles anders sein. Die Mitglieder der Wahlkommissionen wurden mit Corona-Selbsttests versorgt. Der Urnengang ist nur mit FFP2-Maske und eigenem Kugelschreiber möglich. Die Zahl jener, die schon vorab mit Wahlkarte ihre Stimme abgegeben haben, ist gegenüber vergangenen Wahlen enorm gestiegen, manche Gemeinden mussten sogar Formulare nachbestellen. Aufgrund des hohen Anteils an Wahlkarten rechnet man in den größeren Städten sogar damit, dass am Sonntagabend noch keine Wahlergebnisse vorliegen werden. Erst am Montag wird also vielerorts feststehen, ob es große Änderungen in der Kommunalpolitik gibt.
SPÖ dürfte bestimmende Kraft bleiben
In den 132 Kärntner Gemeinden steigt die Spannung. Als so gut wie sicher gilt, dass die SPÖ wohl die bestimmende Kraft in den Kommunen und im Land bleiben dürfte. Bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen im Jahr 2015 kamen die Sozialdemokraten auf 40,23 Prozent, sie stellen 60 der 132 Bürgermeister. Die Wahlbeteiligung lag 2015 bei 71 Prozent.
Gerade der Punkt der Wahlbeteiligung löst in roten Reihen aber Sorgenfalten aus. Denn auch wenn ein Rekord an Wahlkarten verzeichnet wurde, gerade ältere Personen könnten aus Angst vor einer Ansteckung der Wahlurne fernbleiben.
In Klagenfurt und Spittal stehen Zeichen auf Stichwahl
Die heißesten Rennen um den Bürgermeister-Sessel aus SPÖ-Sicht werden in der Landeshauptstadt Klagenfurt und in Spittal an der Drau erwartet.
In Klagenfurt tritt Christian Scheider (früher FPÖ, nun Team Kärnten) gegen seine Nachfolgerin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) an. Eine Stichwahl gilt als quasi fix.
Ähnlich nervenaufreibend ist die Ausgangslage in der Drau-Stadt. Hier tritt Team-Kärnten-Landesparteichef Gerhard Köfer, der 16 Jahre lang Bürgermeister der Stadt war, damals aber als SPÖ-Politiker, gegen seinen Nachfolger Gerhard Pirih (SPÖ) an. Kommt es tatsächlich zu einer Stichwahl, findet diese am 14. März statt.
Die kleinste Landtagspartei in Kärnten, das „Team Kärnten“, könnte also als Sieger aus den Wahlen hervorgehen. Antreten wird in sieben von 132 Gemeinden, überall mit einer Gemeinderatsliste und einem Bürgermeisterkandidaten. Wahlziel sei die Stichwahl in Klagenfurt, Spittal an der Drau und in Keutschach, außerdem das Verteidigen des Bürgermeisters in St. Georgen im Lavanttal.
Gelassener dürfte es bei der Wahl für die ÖVP laufen. Martin Treffner, der mit Feldkirchen der einzige türkise Bürgermeister in einer Kärntner Bezirksstadt ist, geht als Favorit ins Rennen.
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