Wie die Gastronomen auf die Lokal-Öffnung reagieren

Wie die Gastronomen auf die Lokal-Öffnung reagieren
Ab 15. Mai dürfen Lokale wieder aufsperren - allerdings unter bestimmten Bedingungen.

Die derzeit auf Zustellung und Abholung beschränkte Gastronomie darf ab 15. Mai wieder Gäste empfangen. Um das zu ermöglichen, müssen die Wirte allerdings strenge Auflagen erfüllen.

  • Gastrobetriebe dürfen ab Mitte Mai zwischen 6 und 23Uhr aufsperren
  • Alle Gäste brauchen einen Sitzplatz
  • Die Tische müssen vorab reserviert werden
  • Zwischen den Tischen muss ein Mindestabstand eingehalten werden
  • Pro Tisch dürfen maximal vier Erwachsene plus Kindern sitzen
  • Das Personal muss Mund-Nasenschutz tragen

Wirte und Hoteliers sind zufrieden

„Mit dem heute fixierten Öffnungstermin für die heimischen Gastronomiebetriebe hat die Regierung einen wichtigen Schritt für die Branche, aber auch für alle Österreicher in Richtung Normalität gesetzt“, erklärte Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). 

Auch der Wiener Cafetier Berndt Querfeld ist ob der von der Bundesregierung Gesetzen Maßnahmen positiv überrascht. „Ich habe mit restriktiveren Einschränkungen gerechnet“, sagt er. Abstandspflicht, Maskenpflicht, damit sei zu rechnen gewesen. Spannend wird die Reaktion der Gäste auf die gewünschten Reservierungen.

Wie die Gastronomen auf die Lokal-Öffnung reagieren

Am 15. Mai wird auch Das Bootshaus der Querfelds an der Alten Donau wieder öffnen

Einfach wird das Geschäft freilich trotzdem nicht: Querfeld werden die Touristen in seinem Café fehlen, auch die Geschäftsleute. Am Vormittag, wenn viele Ältere kommen, wird weniger los sein. 

Für dieses Jahr rechnet Querfeld 45 Prozent weniger Umsatz. „Nur der heimische Gast wird das nicht wettmachen können.

Trotzdem wird er alle seine Lokale in Wien (Café Landtmann, Café Mozart, Café Hofburg, Café Musum, Café Residenz, Landtmann´s Parkcafé, Landsmann’s Jausenstation, Crossfield`s Australian Pub, Das Bootshaus) wieder aufsperren. 

"Goldgräber-Aufbruchsstimmung"

Wolfgang "Picco" Radda - Inhaber der Gates-Bar in Klagenfurt, zeigt sich auch zufrieden mit den neuen Regelungen und ist sogar leicht euphorisch: "Ich halte die ganze Regelung für relativ vernünftig und habe mit vielen meiner Kollegen geredet. Jeder ist froh wieder arbeiten zu dürfen - es herrscht eine richtige Goldgräber-Aufbruchsstimmung. Es kommen trotzdem wirtschaftlich harte Zeiten auf uns zu und die Spreu wir sich vom Weizen trennen. Diejenigen, die gut und verantwortungsvoll arbeiten, werden auch diese Einschnitte überleben."

Hoffnungsvoll zeigt sich auch Heinz Pollischansky, Betreiber der Stigl-Ambulant, des Vino und der Centimeter-Wirtshäuser in Wien: "Von allen Situationen die ich mir ausgemalt habe, ist das noch die beste. Damit können wir überleben." Der Wirt ist auch der Meinung, dass sich die Gäste an die Vorgaben halten werden. 

Schwierig werde die Situation vor allem in jenen Kaffeehausern, in die vor allem die Touristen kommen. Das Café Hofburg und das Café Residenz in Schönbrunn. 

Mehr wienerisch, weniger touristisch

In beiden will Querfeld Angebote für die Wiener Gäste schaffen. Statt dem Kalbsschnitzel, das die Touristen gerne essen, wird künftig auch Schweinsschnitzel auf der Karte zu finden sein. Am Nachmittag könnte - für die Wiener Spaziergänger im Schlosspark - so etwas wie eine Apfelstrudel-Happy-Hour eingeführt werden. Und für die Lokale in der Innenstadt ist eine Apero-Angebot gedacht.

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Zu wenig Unterstützung

Doch es gibt auch Kritik - nicht unbedingt an den Maßnahmen, vor allem - und noch immer - wegen fehlender Unterstützung: Für morgen ist ein Flashmob auf dem Heldenplatz angekündigt.

Kaffeesieder und Wirte wollen sich auf Sesseln niederlassen, auf deren Rückenlehne der Name des Betriebes montiert sein wird. „Es soll ein leiser Aufschrei sein, weil wir bessere Unterstützung von der Regierung brauchen“, sagt Initiatorin Alexandra Psichos, die auch in der Wirtschaftskammer als Funktionärin tätig ist. 

Noch immer sei bei vielen die von der Regierung angekündigte Hilfe nicht angekommen. Es herrsche Unsicherheit bei den Mieten. „Wir brauchen keine billigen Kredite, sondern Zuschüsse um unsere laufenden Kosten weiter zu bezahlen“, sagt Psichos.

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