Corona-Ampel: Wie das Licht auf Grün springt
„Das Gelb war schon ein bisserl heilsam für den Bezirk. Das Bewusstsein, dass man das alles nicht so auf die leichte Schulter nehmen soll. ist jetzt mehr da“, überlegt Helmut-Theobald Müller, Bezirkshauptmann von Deutschlandsberg.
Der Bezirk in der Weststeiermark wechselte vor zwei Wochen von geringem auf mittleres Risiko und war mit Eferding in Oberösterreich und Kufstein in Tirol am Freitag unter den ersten Bezirken, deren Einstufung wieder zurückgenommen wurde: Eferding wurde wie Deutschlandsberg wieder grün, Kufstein gelb statt orange. Noch ist kein Bezirk rot, allerdings standen Krems und Gmünd in Niederösterreich diese Woche nahe davor: Ursache waren Cluster nach Feiern, etwa eine Hochzeit in Schrems.
Im weststeirischen Bezirk an der Grenze zu Kärnten lag das Problem an zu vielen Neuinfektionen binnen kurzer Zeit. Weniger von der Anzahl her – in Deutschlandsberg gab es mit Septemberbeginn 4 positiv Getestete, kurz darauf 21 , allerdings handelte es sich um Einzelfälle, nahezu verteilt auf den halben Bezirk: „Wir haben Corona-Fälle in 9 von 15 Gemeinden gehabt“, erinnert sich Müller. Diese waren keiner Quelle zuordenbar – eine Situation, die Gesundheitsexperten argwöhnisch werden lässt.
Kein Cluster
„Es hat keinen Cluster gegeben im Bezirk, daher war die Nachverfolgbarkeit der Fälle nicht gegeben“, betont Müller. „Das war offensichtlich der Grund für die Ampelkommission, den Bezirk auf Gelb zu setzen“. Nun liegt Deutschlandsberg wieder bei drei nachvollziehbaren Neuinfektionen, das reichte für Grün.
Rückverfolgung wichtig
Tatsächlich ist die Rückverfolgbarkeit von Ansteckungen ein Kriterium für die Ampelschaltung. Mit Stand 29. September liegt die Quote österreichweit bei 59 Prozent. Wichtig für die Ampelkommission ist aber auch die Fallhäufung. Das erklärt, warum das bisher vorbildlich grüne Hermagor in Kärnten von Grün ohne Umweg auf Orange gestuft wurde: Dort wurde zwar der Cluster entdeckt, ein Almabtrieb. Aber die Fallzahl je 100.000 Einwohner schnellte von 2,2 auf 47,9 - durchaus Rekord.
Maskenpflicht an öffentlichen Orten
Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) kündigte am Freitag als Sofortmaßnahme erweiterte Maskenpflicht in drei Gemeinden an: In Dellach im Gailtal, Kirchbach und Kötschach-Mauthen ist Mund-Nasen-Schutz an öffentlichen Orten zu tragen; wo genau, wird erst bestimmt. Zudem werden im Bezirk Fußballspiele vorerst untersagt.
Starker Anstieg
Wie Hermagor ist auch Eferding in Oberösterreich ein Bezirk mit vergleichsweise wenigen Einwohnern. Das lässt die Zahl der Infizierten je 100.000 Einwohner mit jedem Fall schneller in die Höhe schießen als in dichter besiedelten Bezirken. In Eferding waren eine Verbindung zum Cluster in Schrems und kleinere Cluster für einen relativ starken Anstieg der Zahlen und die Ampelschaltung auf Gelb verantwortlich.
Keine Beschwerden
Nun seien viele Personen gleichzeitig wieder genesen, die Zahl der aktiv Infizierten sank auf fünf, die Ampel sprang wieder auf Grün. Zudem seien die Fälle alle gut zuordenbar gewesen, erklärt der Bezirkshauptmann, Christoph Schweitzer. „Wir bemühen uns sehr um ein schnelles Kontaktmanagement“, sagt er. „Gibt es mehrere Fälle, telefonieren wir auch bis zehn, halb elf Uhr am Abend. Bisher hat sich noch keiner der Angerufenen beschwert.“
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