Wettervorschau: Weiße Weihnacht schmilzt dahin

Beim Warten aufs Christkind wird es wechselhaft: Nebel und Regen soll es geben.
Statt Schneelandschaft gibt es heuer wieder Temperaturen im zweistelligen Bereich.

Der Duft von Keksen und Weihrauch, ein geschmückter Christbaum, Geschenkspackerln – all das gehört in Österreich zu Weihnachten, genauso wie Schnee. Doch diese Tradition ist in den vergangenen Jahren immer mehr abhandengekommen. Statt einer verschneiten Winterlandschaft waren beim Blick aus dem Fenster – oft vom Regen matschige – grüne Wiesen zu sehen. Seien wir uns ehrlich: Auch das Weihnachtsfeeling leidet unter so einer Aussicht.

Wohl oder übel wird man sich aber daran gewöhnen müssen. Denn auch heuer wird bis zum Heiligen Abend die – in den vergangenen Wochen mühsam angesparte Schneepracht – dahin sein.

„Die Chance auf weiße Weihnachten ist in den letzten Jahrzehnten in Innsbruck, Salzburg und Graz um 30 Prozent zurückgegangen, in Bregenz, Linz und Klagenfurt um 40 Prozent, in St. Pölten und Wien um 50 Prozent und in Eisenstadt um 60 Prozent“, heißt es von Alexander Orlik, Klimatologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Klimawandel

Der Linzer Stadtklimatologe Johannes Horak weiß wieso: Die Minimal- und Maximaltemperaturen würden trotz Schwankungen stetig ansteigen. „Ein Blick auf den linearen Trend ab 1980 untermauert das. Konklusion für Weihnachten 2023? Günstige Voraussetzung für liegen bleibenden Schnee werden durch die Temperaturerhöhung im Zuge des Klimawandels immer seltener“, twitterte er.

Die Temperaturen würden demnach am 24., 25. und 26. Dezember immer öfters über 0 Grad liegen. Gibt es Niederschlag, fällt dieser dann eher als Regen, denn als Schnee – mit weitreichenden Folgen.

Nur alle vier bis sechs Jahre weiß

Statistisch gesehen gibt es in Linz, Wien, Eisenstadt und St. Pölten nur mehr alle vier bis sechs Jahre eine „geschlossene Schneedecke“ (mindestens 1 Zentimeter Schneehöhe an mehr als 50 Prozent des Beobachtungsortes, Anm.). In den restlichen Landeshauptstädten ist die Wahrscheinlichkeit zumindest etwas höher: Alle zwei bis drei Jahre dürfen sie sich über Schnee freuen, so die ZAMG.

Schnee
Den Weihnachtsrekord aller Landeshauptstädte hält die Wetterstation Innsbruck-Flughafen: 96 cm Schnee lagen dort am 24.12.1962.

Kälte
Den Kälterekord hält Tamsweg (Salzburg). In der Nacht auf 26. Dezember 1944 wurden –29 Grad gemessen.

Umschwung
Seither sind die Feiertage jedoch um durchschnittlich ein bis 2,5 Grad wärmer geworden.

Nicht statistisch gesehen, liegen aber schon viel mehr Jahre dazwischen: In Wien und Eisenstadt war es das letzte Mal vor zehn Jahren weiß. In St. Pölten muss man gar bis 2007 zurückgehen. In Innsbruck wurde 2017 ein dünner Schneefilm gemeldet. In Klagenfurt ist es zumindest erst ein Jahr her, auch wenn es sich bei der 14 Zentimeter dicken Schicht um Altschnee handelte. Heuer liegt die Chance auf eine Schneedecke in Klagenfurt, Linz, Salzburg und Innsbruck bei 10 Prozent. In den restlichen Hauptstädten bei 5 Prozent.

Um die 10 Grad

Ubimet-Meteorologe Nikolas Zimmermann macht im KURIER-Gespräch aber auch dieses Fünkchen Hoffnung zunichte: „Weiße Weihnachten kann man für heuer ausschließen.“

Wettervorschau: Weiße Weihnacht schmilzt dahin

Hier und da wird sich noch ein kleiner Schneemann ausgehen.

Zwar werde es bis zur Wochenmitte kalt bleiben – mit Temperaturen um die 0 Grad. Ab Donnerstag steigen sie jedoch an. „Aus jetziger Sicht wird es am 23. und 24. Dezember richtig mild.“ Höchstwerte im zweistelligen Bereich, bei 10 Grad, seien im ganzen Land möglich. Zu heiß für Schnee und Eis, Tauwetter ist angesagt.

Bis Silvester zu mild für Schnee

Nur in den tief eingeschneiten inneralpinen Tallagen wie im Salzburger Pinz- und Pongau und in der nördlichen Obersteiermark könnte er sich halten. Und in den Bergen ab 1.000 Metern Seehöhe. „Ab einer Höhe von etwa 500 m liegt die Wahrscheinlichkeit auf weiße Weihnachten im Mittel bei 40 Prozent, in 800 m Höhe bei 70 und ab 1.200 m über 90.“ Dort scheine auch in dieser Woche noch die Sonne. In den Niederungen wird es hingegen wechselhaft: Im östlichen Flachland hält sich der Nebel. Mittwoch und Donnerstag ist Regen in Sicht. Auch am 24. kann es hier und da tröpfeln.

Prinzipiell sei der Dezember – im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991 bis 2020 – noch um ein Grad zu kalt. „Die milde Phase zum Schluss kann das aber noch ausgleichen.“ Denn auch ab dem 26. wird kaum Schnee fallen: „Die Modelle sind noch unsicher. Momentan deuten sie auf gemäßigtere Werte hin, aber noch immer zu mild für Schnee“, so Zimmermann. Damit wird dann wohl auch Silvester ein Fest ohne weiße Pracht.

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