Ö: Warmfront beendet die große Kälte

Mit der klirrenden Kälte ist es bald vorbei - wenn auch nur kurz.
Schon ab Freitag kommt der Winter aber wieder zurück.

Die Nacht auf Mittwoch war mit einem Tiefstwert von minus 22,4 Grad im niederösterreichischen Klausen-Leopoldsdorf laut UBIMET in Ostösterreich die bislang kälteste dieses Winters. Eine Warmfront beendet die große Kälte in der Nacht auf Donnerstag allerdings mit Schneefall und Regen überall. Die Schneefallgrenze steigt dabei auf 500 bis 1.000 Meter an, stellenweise ist auch gefrierender Regen mit Glatteis möglich.

Die östlich von Salzburg bislang kälteste Nacht des Winters brachte hier verbreitet Tiefstwerte unter minus 10 Grad. Am kältesten war es dabei in Niederösterreich: In Klausen-Leopoldsdorf im Wiener Wald wurden minus 22,4 Grad gemessen, gefolgt von minus 21,5 Grad in Zwettl.

Ö: Warmfront beendet die große Kälte
Erster Schneefall im Winter 2016 in Wien am 20.12.2016.
In St. Pölten stand man bei minus 16,5 Grad auf und selbst in der Wiener Innenstadt verfehlte der Tiefstwert von minus 9,9 Grad nur knapp den zweistelligen Bereich. Sehr kalt war es aber mit minus 19,6 Grad auch in Kalwang in der Steiermark.

Ö: Warmfront beendet die große Kälte
Erster Schneefall im Winter 2016 in Wien am 20.12.2016.
Mit der großen Kälte ist es nun aber vorbei. "In der Nacht aufDonnerstag zieht eine Warmfront durch und bringt mit teils kräftig auffrischendem Westwind Schneefall, Regen und mildere Luft", sagt UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. Die Schneefallgrenze steigt allmählich auf 500 bis 800 m, inneralpin, etwa in den Tälern Salzburgs und der Steiermark bleibt es aber meist bei Schneefall. Im Osten schneit es zunächst ebenfalls bis in tiefe Lagen, hier geht der Schneefall bis zum Morgen in Regen über. Stellenweise besteht auf den unterkühlten Böden zudem die Gefahr von gefrierendem Regen, die Straßen und Gehwegen können dadurch teils spiegelglatt sein.

Ö: Warmfront beendet die große Kälte
Schneefall in Wien am 08.01.2016

Nächste Kaltfront

Nach einer Wetterberuhigung und 0 bis plus 7 Grad am Donnerstag erreicht schon in der Nacht auf Freitag eine massive Kaltfront die Alpen. Diese zieht bis Freitagmittag über Österreich hinweg und gleichzeitig bildet sich ein Adriatief. Somit zeichnet sich für Osttirol, Kärnten und die südwestlichen Teile der Steiermark der erste nennenswerte Schneefall dieses Winters ab. Speziell in Lagen oberhalb von 500 bis 700 Meter kommen hier verbreitet einige Zentimeter Neuschnee dazu.

Ö: Warmfront beendet die große Kälte
APARSC01 - 08012008 - WIEN -OESTERREICH: ZU APA 392 CI - THEMENBILD - Bei eisiger Kaelte ist es besonders wichtig sich durch warme Kleidung vor moeglichen Erfrierungen zu schuetzen. APA-FOTO: BARBARA GINDL
Am Wochenende geht es aus heutiger Sicht winterlich weiter. Entlang der Alpennordseite von Vorarlberg bis ins südliche Niederösterreich sowie in der nördlichen Obersteiermark muss man mit Neuschnee rechnen. Sonst ziehen ein paar Schauer durch, meist trocken und recht sonnig bleibt es hingegen im Süden. Winterlich kalt mit maximal minus 5 bis plus 5 Grad.

Hunderte Urlauber im Schnee in Istanbul gestrandet

Aufgrund von Schneechaos sind in Istanbul unterdessen weiter Hunderte Urlauber auf dem Flughafen Atatürk festgesessen. Nachdem in den vergangenen Tagen eine Vielzahl von Flügen auf dem türkischen Luftfahrt-Drehkreuz gestrichen und Maschinen umgeleitet werden mussten, konnten viele Passagiere ihre Reiseziele vorerst nicht erreichen.

Ö: Warmfront beendet die große Kälte
A plane lands at Ataturk international airport during snowfalls in Istanbul on January 7, 2017. Several airlines cancelled dozens of flights from Istanbul's Ataturk and Sabiha Gokçen airports due to poor weather condition in the city, according to local media. / AFP PHOTO / OZAN KOSE
An dem Airport bildeten sich lange Schlangen vor den Ticketschaltern und bei der Ausgabe von Hotelgutscheinen für gestrandete Fluggäste. Dabei kam es vereinzelt zu Streit bis hin zu lautstarken Auseinandersetzungen und Rangeleien unter den Reisenden und mit dem Personal. Einige Passagiere warteten am Mittwoch bereits mehrere Tage auf ihre Weiterreise.
Ö: Warmfront beendet die große Kälte
A picture taken on January 7, 2016 shows planes during heavy snowfalls at Ataturk international airport in Istanbul. Several airlines cancelled dozens of flights from Istanbul's Ataturk and Sabiha Gokçen airports due to poor weather condition in the city, according to local media. / AFP PHOTO / OZAN KOSE
Seit Beginn der starken Schneefälle in Istanbul in der Nacht auf Samstag wurden am Atatürk-Flughafen - dem größten Flughafen des Landes und dem zentralen Drehkreuz für Turkish Airlines - Hunderte Flüge gestrichen. In den vergangenen Tagen fiel nach einem Bericht der ZeitungHürriyet in manchen Bezirken der Millionenmetropole mehr als ein Meter Schnee. Das Blatt sprach vom stärksten Schneefall in Istanbul seit 30 Jahren. Am Dienstag setzte Tauwetter ein. Turkish Airlines strich als Folge des schlechten Wetters auch am Mittwoch noch Dutzende Flüge. Davon waren vor allem Inlandsrouten betroffen.

Die österreichische Caritas hat am Mittwoch um Unterstützung bei der "Überlebenshilfe" für Kälte-Opfer in Österreich und in Europa gebeten. "Wir alle haben die Bilder aus unseren europäischen Nachbarländern gesehen und sind schockiert", sagte Präsident Michael Landau. "Aktuell kampieren rund 1.000 Menschen im Stadtzentrum von Belgrad inmitten von Schnee und Eis. Hier ist Gefahr in Verzug."

Rund 7.000 Menschen, mehr als die Hälfte davon Kinder und Frauen, kämpfen laut Caritas Österreich in Serbien bei "klirrender Kälte ums Überleben". Täglich kommen einige hundert Flüchtlinge und Migranten dazu, die ebenfalls den Weg über die mazedonische, bulgarische oder albanische Grenze genommen haben. Der Großteil sei in dem vollkommen ausgelasteten staatlichen Asyl- und Transitzentren untergebracht, die hygienischen Bedingungen seien teilweise entsetzlich, es gebe Fälle von Fleckfieber. Regierung und Stadtverwaltung seien dabei, am Bahnhof ausharrende Menschen in Lager zu bringen, um zu verhindern, dass sie erfrieren. Denn in vielen Teilen Serbiens herrschten Temperaturen um die minus 28 Grad.

Viele Orte seien von der Umwelt abgeschnitten, darunter die Flüchtlingslager in Presevo und Bujanovac an den Grenzen zu Mazedonien und Bulgarien. An der Grenze zu Ungarn harren laut Caritas ständig etwa 150 Menschen im Freien aus. Die serbische Regierung habe von Anfang an klargestellt, dass sie keine finanziellen Mittel für die Versorgung von Migranten zur Verfügung stellen werde. Die internationalen Geldgeber, so die Hilfsorganisation, ziehen sich seit Sommer 2016 aus der Region zurück. "Das offizielle Österreich hat vor zwei Tagen Polizisten zur Grenzsicherung nach Serbien geschickt, aber bisher noch keine humanitäre Hilfe", sagte Landau.

Die Caritas Österreich habe bisher mehr als 1,3 Millionen Euro für Nothilfeaktivitäten zur Versorgung von Flüchtlingen in Griechenland, Mazedonien, Serbien, Rumänien, Ungarn, Kroatien, Slowenien und Albanien zur Verfügung gestellt. Die Caritas Serbien versorge, auch mit Unterstützung aus Österreich, tausende Menschen täglich mit Frühstück, heißer Suppe, Tee und Lebensmittelpaketen. Auch Winterkleidung und Decken werden verteilt.

Service

Caritas Spendenkonto: Erste Bank: IBAN AT23 2011 1000 0123 4560

Kennwort: Winternothilfe

Online-Spenden: www.caritas.at

Ö: Warmfront beendet die große Kälte
Die Kraftwerke der Wien Energie laufen auf Hochtouren und liefern rund 30 Prozent mehr Fernwärme als an normalen Wintertagen mit Temperaturen rund um den Gefrierpunkt. Man sei aber auch für viel kältere Tage gut gerüstet, beruhigt man bei der Wien Energie.

An durchschnittlichen Wintertagen beträgt die Wärmeleistungsspitze in Wien 1.600 Megawatt (MW). Als Faustregel kann man annehmen: Jedes Grad Unterschied bei der Außentemperatur wirkt sich bei der Wärmeleistung mit 40 bis 60 MW aus. Für die Nacht auf Mittwoch bedeutet das eine Wärmeleistungsspitze von 2.150 MW.

Die bisher höchste Wärmeleistung (2.400 MW) lieferte die Wien Energie am 3. Februar 2012 bei einer Außentemperatur von 14,8 Grad Celsius. An dem Tag wurden 47,9 GWh Wärme erzeugt. Selbst an solchen Spitzentagen habe man immer noch mehr als ein Viertel Reservekapazität, betont man bei der Wien Energie. Für Mittwoch wird ein Wärmeverbrauch von 44,3 GWh erwartet.

Auch beim Gasverbrauch hat sich die Kälte bemerkbar gemacht. In der vergangenen Woche wurden 38,329 Millionen Kubikmeter Gas verbraucht - um 6 Prozent mehr als in der ersten Kalenderwoche 2016 mit 36,324 Mio. Kubikmetern (Nm3 = Normkubikmeter), erklärten die Wiener Netze auf APA-Anfrage.

Blitzeis durch gefrierenden Regen hat am Mittwochmorgen im Großraum Salzburg für mehrere Auffahrunfälle gesorgt. Zudem rutschen zahlreiche Fahrzeuge von der Straße. Wie der ÖAMTC der APA mitteilte, konzentrierte sich das Unfallgeschehen vor allem auf die Auf- und Abfahrten entlang der Westautobahn (A1) und Tauernautobahn (A10). Meldungen über Verletzte lagen laut Rotem Kreuz zunächst nicht vor.

"Das Problem ist schlagartig entstanden. Es hat ein bisschen genieselt oder geregnet und wir hatten sofort Eisglätte", berichtete ÖAMTC-Pannenhelfer Herbert Thaler. Am frühen Vormittag standen alle Pannenfahrer des Automobilklubs im Einsatz. Thaler rät allen Verkehrsteilnehmern, aufzupassen und vorsichtig zu fahren. "Besonders auf den Brücken ist es stellenweise extrem glatt."

Ö: Warmfront beendet die große Kälte
Die Lawinengefahr in den Tiroler Tourengebieten ist am Mittwoch vom Lawinenwarndienst oberhalb von etwa 2.000 Metern weiterhin verbreitet als erheblich, also mit Stufe "3" der fünfteiligen Skala, eingestuft worden. Frische und ältere Triebschneeansammlungen bleiben störanfällig und können schon durch geringe Zusatzbelastung durch einen einzelnen Wintersportler als Lawine ausgelöst werden.

Gefahrenstellen liegen laut den Experten vor allem im kammnahen Gelände, in mit Triebschnee gefüllten Rinnen und Mulden sowie in schattseitigen Steilhängen oberhalb von 2.000 Metern. Die Lawinengefahr werde zudem im Verlauf des Mittwochs mit dem zunehmenden Wind leicht ansteigen, prognostizierte der Lawinenwarndienst.

Der Wind aus West bis Nordwest werde im Tagesverlauf stark bis stürmisch, so dass es zu neuen Schneeverfrachtungen komme. Frische und ältere Triebschneepakete liegen häufig auf lockerem Neuschnee und seien daher recht störanfällig. Oberhalb von 2.000 Metern finde man in Bodennähe oft eine Abfolge von härteren Krusten mit dazwischen eingelagerten Schichten aus aufbauend umgewandelten, lockeren Schneekristallen. Vor allem schattseitig könnten Lawinen auch in diesen bodennahen Schichten ausgelöst werden, hieß es von den Experten.

Kommentare