Kälte in Wien: Deutlich mehr Anrufe bei Kältetelefon der Caritas

Kälte in Wien: Deutlich mehr Anrufe bei Kältetelefon der Caritas
Bereits 344 Anrufe seit Beginn des Jahres. Niedrige Temperaturen sind "Stresstest" für Wohnungslosenhilfe

Beim Kältetelefon der Wiener Caritas hat es in den vergangenen Tagen deutlich mehr Anrufe als sonst gegeben. "Die Minusgrade sind eine Form von Stresstest für die Wohnungslosenhilfe", sagte ein Sprecher am Montag zur APA. In den ersten neun Tagen des neuen Jahres hätten die Mitarbeiter des Kältetelefons bereits 344 Anrufe erhalten. Üblicherweise liege der Monatsschnitt bei knapp 300 Anrufen.

Unter der Nummer 01/4804553 kann man Hilfe holen, wenn man einen Obdachlosen draußen übernachten sieht. Sozialarbeiter der Caritas-Einrichtung "Gruft" gehen den Hinweisen nach, verteilen Schlafsäcke, beraten die Menschen und bringen sie in eines der Notquartiere. In medizinischen Notfällen sei jedoch die Rettung, nicht das Kältetelefon zu rufen, wird betont.

Die Streetworker der Gruft sind derzeit außerdem an sieben statt an drei Tagen der Woche unterwegs. Auch wenn viele Menschen Sachspenden in die Notschlafstellen vorbeibringen würden, bestehe nach wie vor Bedarf, vor allem Winterstiefel und lange Unterhosen sind laut Caritas gefragt.

Die Nachfrage nach einem warmen Platz und einem warmen Essen sei derzeit groß, heißt es auch von der Diakonie, die in Wien die soziale Einrichtung "Häferl" betreibt. Menschen in Not erhalten dort warme Mahlzeiten. Die Zahl der servierten Menüs im Häferl hat sich in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt. "Vor vier Jahren wurden noch 14.000 Mahlzeiten serviert. Vergangenes Jahr waren es 40.000", sagt Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie. 2004 seien noch 5000 Portionen pro Jahr ausgegeben worden. Die Mahlzeiten werden von ehrenamtlichen Helfern zubereitet.

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