„Wenn’s weh tut“: Erste Hilfe am „Gesundheitstelefon“

„Wenn’s weh tut“: Erste Hilfe am „Gesundheitstelefon“
Steiermark und Oberösterreich starten mit Rufnummer 1450. Das soll Notdienste oder Ambulanzen entlasten.

Ein Zeichentrickmännchen mit Rückenschmerzen, ein Zeichentrickkind mit Bauchweh: Mittels kurzem „Wenn’s weh tut“-Werbefilm und ebensolchen Informationsbroschüren macht die steirische Gesundheitspolitik auf die Telefonnummer 1450 aufmerksam. Das „Gesundheitstelefon“ geht am 1. April in der Steiermark in Betrieb und soll Patienten vorab filtern, bevor Notrufe gewählt oder Spitalambulanzen aufgesucht werden.

Das Service ist beim Roten Kreuz angesiedelt, die Kosten betragen laut Gesundheitsfonds-Geschäftsführer Michael Koren 1,2 Millionen Euro. „Die Menschen sollen schneller als bisher zu dem kommen, was sie benötigen und nicht nur das, was sie wollen.“

Rettungskette

16 Mitarbeiter gibt es dafür beim Roten Kreuz, allerdings machen pro Tag nur fünf Dienst. Sie alle sind ausgebildete Pflegekräfte, die nach international standardisierten Fragebögen vorgingen, beschreibt Werner Weinhofer, Präsident des Roten Kreuz in der Steiermark. „Im Hintergrund gibt es immer einen Arzt. Im Zweifelsfall tritt die Rettungskette in Gang.“ Der Ärztekammer wäre es lieber gewesen, das Telefon mit Medizinern zu besetzen. „Für die Patienten wäre es psychologisch wichtig gewesen, wenn sie dort mit Dr. Müller oder Dr. Maier sprechen könnten“, begründet Norbert Meindl, Vizepräsident der steirischen Ärztekammer.

In Oberösterreich wird das „Gesundheitstelefon“ als 24-Stunden-Hotline bereits in der kommenden Woche aktiviert. Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander, ÖVP, hat im Oktober des Vorjahres mit dem Roten Kreuz einen Probebetrieb in fünf Bezirken aufgezogen und davor ein ähnliches System in der Schweiz inspiziert.

Entlastung

Mit dem ab Montag freigeschalteten „Gesundheitstelefon“ 1450 (ohne Vorwahl) sollen vor allem die Spitalsambulanzen entlastet werden. „Bei einem Bienenstich oder mit Bauchschmerzen muss nicht unbedingt sofort das Spital aufgesucht werden“, heißt es aus dem Büro Haberlanders.

Im Nachbarbundesland Niederösterreich wurde die telefonische Gesundheitsberatung in der zweijährigen Versuchsphase insgesamt 46.000-mal genutzt. Die Zahl der speziell ausgebildeten Berater wird dort nun von 16 auf 25 aufgestockt.

In Niederösterreich werden auch die Notrufnummern 141 und 144 bei Notwendigkeit mit der Gesundheitsberatung verknüpft. So fanden in der Testphase fast 15.000 Anrufe auf 144 mit einer telefonischen Gesundheitsberatung das Auslangen. Auch in Wien wird die Hotline 1450 zunehmend mehr frequentiert. Im Testjahr 2018 wurden monatlich 3500 Gespräche registriert, im Jahr davor waren es noch um 1000 weniger.

Elisabeth Holzer Wolfgang Atzenhofer

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