Wenn am Berg das Licht ausgeht sind Bergretter gefordert

Wenn am Berg das Licht ausgeht sind Bergretter gefordert
Der frühe Sonnenuntergang im Herbst überrascht viele Wanderer und fordert Bergretter. Zwei Stunden früher dunkel als im Juni.

Es ist jedes Jahr dasselbe Bild. Der goldene Herbst zieht Ausflügler, Wanderer und Kletterer in Massen in die Berge – oftmals erst am Nachmittag nach getaner Arbeit. Doch was viele, vor allem unerfahrene Wanderer nicht berücksichtigen, ist der frühe Einbruch der Dunkelheit. Während am 15. Juni die Sonne in Wien erst um 20.57 Uhr untergeht, ist der Sonnenuntergang am 15. September bereits um fast zwei Stunden früher – nämlich um 19.07 Uhr.

In den vergangenen Tagen musste die Bergrettung in Niederösterreich bereits mehrmals ausrücken, weil sich Wanderer in der Dunkelheit verirrt hatten. Zwei Frauen aus Wien waren beispielsweise beim Abstieg auf der Rax über den Törlweg in die Dunkelheit geraten und hatten die Bergrettung gerufen. Sie wurden nach einer Suchaktion von den Einsatzkräften sicher ins Tal gebracht. „Kein Einzelfall“, wie der Landesgeschäftsführer der Bergrettung Niederösterreich/Wien Lukas Turk im Gespräch mit dem KURIER erklärt.

Wenn am Berg das Licht ausgeht sind Bergretter gefordert

Vor allem im Spätsommer und im Herbst ist die Bergrettung mit zahlreichen Einsätzen aufgrund eintretender Dunkelheit konfrontiert. Neben dem erhöhtem Verletzungsrisiko durch schlechte Sichtverhältnisse können auch unverletzte Wanderer oft nicht mehr selbstständig absteigen, erklärt Turk.

Die Bergretter sehen den Grund für solche Einsätze vor allem in der fehlende beziehungsweise unzureichenden Tourenplanung. Ein weiterer Punkt sei die mangelnde Ausrüstung. „Vielen Wanderern ist nicht bewusst, wie schnell es dunkel werden kann, und dass man am Berg außer dem Mond und den Sternen keine externe Lichtquelle zur Verfügung hat“, so die Bergrettung.

Wenn am Berg das Licht ausgeht sind Bergretter gefordert

Landesgeschäftsführer der Bergrettung Niederösterreich/Wien Lukas Turk

Stirnlampe

Wenn Wanderer dann nicht einmal eine Stirn- oder Taschenlampe mit sich tragen, kann das vermeintliche Gipfelglück rasch in Lebensgefahr umschwenken. „Mit einer Stirnlampe lässt sich im Regelfall auch noch bei Dunkelheit gut absteigen und selbstständig zum Ausgangspunkt der Wanderung zurückkehren,“ so Turk. Auch für die Einsatzkräfte bedeuten Suchaktionen im Dunkeln ein erhöhtes Risiko. Alpine Gefahren, wie Steinschlag, können noch schlechter eingeschätzt werden als am Tag.

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