Welche Wildvögel sich im Winter blicken lassen und welche Schutz brauchen

Welche Wildvögel sich im Winter blicken lassen und welche Schutz brauchen
Hobbyforscher zählten 115 Arten, darunter Eichelhäher. Diese werden trotz EU-Schutz gejagt. Ein Volksbegehren ist in Vorbereitung.

Die Kohlmeise hat den Schnabel vorne. Der kleine Sperlingsvogel wurde im winterlichen Siedlungsraum und an heimischen Futterstellen im Dezember am häufigsten gesichtet. Hobbyforscher konnten darüber hinaus besonders viele Amseln und Blaumeisen zählen. 

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„Die Citizen Scientists meldeten insgesamt 115 verschiedene Vogelarten“, berichten der Naturschutzbund und Fressnapf, die das Projekt „Wildvögel an der Futterstelle“ Ende 2023 erstmals gemeinsam ausgerufen hatten. Unter den Top Ten zeigten sich noch Buntspecht, Buchfink, Rotkehlchen, Kleiber, Eichelhäher, Stieglitz und Feldsperling.

„Bemerkenswert ist, dass einige Zugvögel, darunter der Weißstorch und der Zilpzalp, während der üblichen Zugzeit nicht den traditionellen Weg genommen haben“, heißt es nach Auswertung der auf naturbeobachtung.at registrierten Daten. 

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Die Experten führen das untypische Verhalten vor allem auf die milderen Temperaturen und die veränderte Verfügbarkeit von Nahrung zurück. Manch Federvieh riskiere die gefährliche Reise in den Süden wegen der unvorhersehbaren Wetterphänomene nicht mehr. Auch das trug zum bunten Naturspektakel bei.

Selbst in der Großstadt Wien flatterten zahlreiche heimische Wildvogelarten; die Hobbyornithologen verzeichneten hier mehr als 56 verschiedene Spezies. Die Ergebnisse zeigen, „dass selbst in urbanen Umgebungen eine reiche Artenvielfalt anzutreffen ist“.

Volksbegehren in Vorbereitung

Während sich Naturschutzbund und Fressnapf über die „hohe Teilnehmerzahl bei der Kampagne“ freuen, hoffen der Verein gegen Tierfabriken, Tierschutz Austria, AG Wildtiere und Ökologischer Jagdverband noch auf Unterstützer. Sie bereiten seit Mai 2023 das Volksbegehren „Für ein Bundesjagdgesetz“ vor, fordern u. a. das Ende der Freizeitjagd auf Vögel und sammeln bis Ende 2024 Unterschriften zur Vorlage. 

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Aktuell machen die Initiatoren darauf aufmerksam, dass in Österreich jährlich rund 200.000 Vögel, darunter gefährdete Arten wie die Turteltaube oder das Rebhuhn und durch die EU geschützte Spezies wie der Eichelhäher, geschossen oder durch Fallen getötet werden. 14 Grundsätze, nachzulesen unter bundesjagdgesetz.at, gehen weit über den Vogelschutz hinaus.

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Internationale Forscher kamen übrigens kürzlich mithilfe statistischer Modelle zu dem Schluss, dass der Mensch im Laufe der Jahrtausende circa 1.430 Vogelarten ausgerottet hat, das entspricht elf Prozent aller gefiederten Spezies.

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